Grundsätzlich hängt Humor damit zusammen, etwas lustig zu finden, was man so nicht erwartet hätte. Witz, Komik und Humor stehen in engem Verhältnis. Sie basieren alle auf einer Ausgangssituation, aufgrund derer man eine Erwartungshaltung aufbaut. Kommt es dann jedoch zu einer Pointe, können wir uns an dem Witz erfreuen. Je überraschender und lustiger die Pointe der Witze dabei ist, desto gelungener wirkt sie. Das Ziel ist also immer die Auflösung eines angespannten Sachverhaltes. Hört man einen Witz, ist meist jedem bewusst, dass mit etwas Sonderbarem zu rechnen ist. Lediglich der Inhalt der Pointe bleibt noch unklar. Von Humor kann man allerdings eher erst dann sprechen, wenn man entweder selbst in der Lage ist, eine angespannte Situation durch eine humorvolle Reaktion abzumildern oder zu lösen oder eine andere Person das übernimmt, während man sich gerade selbst in Anspannung befindet. Am besten wirken solche Witze etwa, wenn man mit einer Handlung eines anderen nicht einverstanden ist. Normalerweise würde man denjenigen zur Rede stellen oder sich darüber aufregen. Ist man stattdessen fähig, eine witzige und vor allem unerwartete Bemerkung kundzutun, wird dies vom Gegenüber in den meisten Fällen hoch angerechnet. Das Verhältnis zwischen den Personen kann sich somit durch Witze auch ins Positive umwandeln oder ein bereits bestehendes verstärken. Es geht also darum, über eine real ungünstige Situation würdig hinwegzusehen. Dafür eignet sich Humor am besten.
Von schwarzem Humor ist besonders dann die Rede, wenn sehr ernste Themen wie Krankheit und Tod oder tabuisierte Motive wie Religion oder Sexualität, ironisch, satirisch oder generell auf lustige Weise durch Witze Betrachtung finden. Damit ist es eine tiefergehende Form von Humor, als beispielsweise die Gattung der Flachwitze, welche eher simple, lustige Wortspiele umfasst.
Die Geschichte des Humors in Deutschland
Deutschland hat allgemein – vor allem in anderen Ländern - jedoch einen schlechten Ruf hinsichtlich der Fähigkeit, Humor zu zeigen. Paradoxerweise würden gerade Faschingsaktionen oder das politische Kabarett aufgrund ihrer Durchstrukturiertheit und exakten Planbarkeit vom Gegenteil überzeugen. Anders sah es im Deutschland des 15. und 16. Jahrhunderts aus. So breitete sich der Schwankroman "Des Pfaffen Geschicht und Histori vom Kalenberg" von Philipp Frankfurter von Augsburg über das Niederdeutsche bis ins Englische und Niederländische aus. In diesem benutzt der Autor einen Priester als Vorlage. Parallelen findet man in "Narrenschiff" von Sebastian Brant sowie in Till Eulenspiegel. Ebenso existieren einige Volksbücher, die mit Streichen von Bewohnern einer Stadt gefüllt sind. Stoffmäßig vermischten sich meistens makabre Elemente mit komischen auf eine humorvolle Art. Zerstörungen wegen des "Dreißigjährigen Krieges" im 17. Jahrhundert ließen keine humorvollen Begegnungen mehr zu. Aus dem nächsten Jahrhundert entstanden verschiedene Gesellschaftsklassen, so dass bei der Übertragbarkeit von Komik immer auf die Schicht zu achten war. Im weiteren Verlauf wagten sich die Deutschen an den Humor wieder über Tiervergleiche heran. So entstand zum Beispiel "Reineke Fuchs", aus dem der Spott auf den Adel von Seiten der Bürger aus hervorgeht. Kriterien für Humor sind also auch ein Wahrheitskern, Tiefgründigkeit und Seriosität. Bei Till Eulenspiegel fällt die Kritik auf das Bürgertum selbst zurück und deckt menschliche Schwächen auf. In "Leberecht Hühnchen" von Heinrich Seidel versteht es der Protagonist, sogar aus jeder schlechten Lage das Optimum herauszuholen. So kommt es zu einem Vergleich, bei dem Leberecht Honig aus giftigen Pflanzen extrahieren könne. Auch Humor zielt darauf ab, das Beste aus einer misslichen Lage herauszuholen.
Schwarzer Humor in der englischen Literatur
Betrachtet man hingegen den englischen Humor, stößt man an vielen Stellen auf Grausamkeit. Damit einhergehend ist auch oft vom schwarzen Humor die Rede. Dies ist dann der Fall, wenn ein ernstes Thema besprochen werden soll, welches ironisch und satirisch dargestellt wird. Eingebaute Wortspiele, subtile Anspielungen, makabre Witze oder paradoxe Aussagen sind übliche Mittel der Gestaltung. Das Besondere an dieser Form von Humor ist vor allem die Auseinandersetzung mit Stoffen, die im öffentlichen Diskurs als inakzeptabel oder anstößig gelten. Dazu zählen zum Beispiel Sex, politische Themen oder Gewalt. Da es um keine echten Erfahrungen, sondern lediglich um Vorstellungen geht, werden die Ausführungen im Zusammenhang mit dem schwarzen Humor von der Allgemeinheit angenommen. Mit zu den Ursprüngen dieser Art gehören einige Werke Shakespeares, da seine Figuren Probleme durch komische oder seltsame Kompromisse lösen können. Des Weiteren zeigt eine Karikatur mit John Bull die einfache Menschheit, die auf die Obrigkeiten herabblickt und ihnen keinen Respekt zollt. Einzuordnen ist diese Haltung in die Regierungszeit von Robert Walpoles. Dieser konnte aufgrund seines korrupten Regierungsstils satirisch leicht verspottet werden. Eine solche Karikatur bezeichnete man als bottom up-Humor. Kulturbedingt entstanden in England verschiedene Formen des Humors, die dem schwarzen Humor zu Grunde liegen. So führte Alexander Pope im Jahre 1727 das griechische Wort "bathos", welches mit "Tiefe" übersetzt wird, ins Englische ein. Hierbei ging es darum, dass jemand, der sich als erhaben betrachtete, ins Lächerliche abstürzte. So soll auch das, was das Erhabene ausmacht, verspottet werden. Schon im Zeitraum 1662 bis 1680 entstand mit drei Teilen die Satire "Hudibras" von Samuel Butler. In dieser verlachte man den religiösen puritanischen Fanatismus. "Bathos" ist bereits zweifelsfrei erkennbar. Mit der Auflösung des Absolutismus erlebte der englische Humor seinen Durchbruch. Dass er aber nicht nur in England selbst blieb, sondern sich ausbreitete, liegt an Bildungsreisenden aus England. Sie kamen etwa nach Paris oder nach Italien und auf ihrem Rückweg nach Deutschland. Dort besuchten sie mitunter München, Heidelberg und auch Hannover. Denn diese Stadt war mit Großbritannien verbunden. Da sich die Universitätsstadt Göttingen in der Nähe befindet, bürgerte sich ein Teil der englischen Kultur samt ihrem Humor dort ein. Durch die häufige Konfrontation der Deutschen mit den Engländern nahmen sie jene als Menschen wahr, die mehr Freiheiten hatten und somit weniger angepasst an Normen waren. Selbst in der Bekleidung sowie in der Errichtung nutzloser Gebäude äußerte sich diese Wahrnehmung. Der englische Humor arbeitet viel mit Sprachspielen, weil die indirekten Anspielungen die Intelligenz des Rezipienten fordern. Direktes Zitieren würde als Angeberei gelten. Mit dem versteckten Hinweis muss sich niemand eine Blöße geben, der nicht auf die Lösung kommt, während der Rest stolz auf sein Wissen sein kann. Ähnliches lässt sich bei englischen Kreuzworträtseln beobachten. So kommt es bei diesen nicht darauf an, gespeichertes Wissen zu reproduzieren, sondern darauf, Codes zu knacken und Hinweise als solche zu entlarven, um eine Frage beantworten zu können. Manchmal kommen auch Palindrome zum Einsatz, wobei ein Ausdruck sowohl von vorne als auch von hinten gelesen werden kann.
Schließlich prägten Schauerromane wie "Der Mord als eine schöne Kunst betrachtet" von De Quincey den schwarzen Humor. Vertreter des 19. und 20. Jahrhunderts sind unter anderem Ronald Firbank mit "Zuleika Dobson", Agatha Christie mit "grand old lady" und Roald Dahl mit "Küßchen, Küßchen". Neben der Tatsache, dass im Zuge des englischen oder schwarzen Humors Moralvorstellungen vollkommen abgelehnt werden und dass die genannten sprachlichen Mittel zum Einsatz kommen, gibt es noch weitere Faktoren. Ein entscheidendes Element ist die Trockenheit, die den schwarzen Humor ausmacht. Dies bedeutet, dass Emotionen kaum eine Rolle spielen, um den Überraschungseffekt zu vergrößern. Auch hier muss die eigentliche Aussage erst erkannt werden. Das "Schwarz" bezieht sich auf die tabuisierten Themen wie Sex, Tod, Krankheit, Makabres etc. Vor allem der irische Schriftsteller Jonathan Swift setzte ihn vielfach ein. Der spezielle Humor weist starke Ähnlichkeiten mit der Groteske auf. So geht es um Geschmacklosigkeiten, Vernachlässigen von Normen oder Prinzipien.
Trotz all des Selbstspotts der Briten finden sie es problematisch, von Ausländern kritisiert zu werden. Auf der anderen Seite wiederum lassen sich die Engländer gerade über bestimmte Eigenschaften der Deutschen aus, wie zum Beispiel über deren Pünktlichkeit, Ordnungsliebe, Fleiß und Leistungsstreben. Jammern gilt in England als verpönt, wogegen der entsprechende Humor eine unterstützende Hilfe bietet. Dennoch ist in England im Vergleich zu früher ein deutlicher Rückgang von schwarzem Humor spürbar.
Die Geschichte des schwarzen Humors
Der Begriff "schwarzer Humor" wird zuerst von André Breton 1940 erwähnt. Ab den 1960er Jahren kam es aber durch die Rezipienten zu Umdeutungen, die auf Desillusionierung und Nihilismus abzielten. Sie hielten also alles Bestehende für sinnlos. Trotzdem setzte sich der Begriff "schwarzer Humor" öffentlich genau seit diesem Zeitraum durch, was unter anderem Joseph Heller, Nathanael West und Vladimir Nobokov zu verdanken ist. Zudem hatten die Engländer gerade nach dem Zweiten Weltkrieg ein erhöhtes Interesse daran, Sexualität auch in der Öffentlichkeit mehr in den Vordergrund zu stellen. Spannungsverhältnisse konnten sich lösen. In Deutschland war ein solcher lustiger Umgang mit sexuellen Motiven frühestens ab 1990 möglich.
Eine weitere Art stellt der Galgenhumor dar. Findet man keinen Ausweg, ist benachteiligt oder bedroht, bleibt die Möglichkeit der Selbstverspottung. Ironisch und mit Humor ersinnt sich der Bedrohte dann einen möglichen Vorteil aus der Situation.
Adaptionen der verschiedenen Humorformen finden sich beispielsweise in allen Szenen von "Mr. Bean", bei der Komikergruppe Monty Python, in allen Folgen von "Little Britain" sowie in allen Szenen von "Loriot".
Auch die Kunst hat einiges an humoristischen Darstellungen zu bieten. Jedoch hatten die Deutschen zu Beginn Probleme damit, wenn sich der Humor auf Poesie bezog. Denn diese galt weitestgehend als erhaben und sollte nicht negativ durch Witze berührt werden. Begründet liegt diese Ablehnung darin, dass Goethe, dessen Dichtung hoch verehrt worden war, erst sieben Jahre lang tot war, und die Klassik noch einen besonderen Stellenwert einnahm. Seit dem Jahre 1844 jedoch kamen die humoristisch gestalteten "Fliegenden Blätter" als Wochenschrift heraus. Zusammen mit der Ausbreitung des Biedermeiers lockerte sich die Einstellung der Deutschen, so dass sie lernten, auch über das Erhabene zu lachen. Jedoch durfte dabei nie reiner Spott entstehen. Im Laufe der Zeit passten die Deutschen sich und ihre Witze immer mehr dem Humor der Engländer und somit auch dem schwarzen Humor an.
Filme mit schwarzem Humor
Schwarzer Humor ist nicht nur in der Literatur weit verbreitet, sondern nimmt auch eine wesentliche Rolle in vielen Filmen ein. In dem britischen Film "Four Lions" geht es um eine islamistische Terrorzelle. Die vier Protagonisten beschließen, selbständig den Heiligen Krieg zu führen. Dabei bringen sie versehentlich die Falschen um. Außerdem gibt es Unstimmigkeiten bezüglich ihrer konkreten Ziele. Eine weitere schwarze Komödie ist der britische Film "7 Psychos". Ein Drehbuchautor will ein Drehbuch über sieben Psychopathen schreiben. Sein Freund Billy, der als einziger Arbeit Hundeentführungen nachgeht, verspricht, ihm zu helfen. Allerdings meldet sich als erster Psycho ein früherer Serienmörder, während Billy einen Hund fälschlicherweise entführt. Da das Tier einem Gangsterboss gehört, nimmt das Schicksal nun seinen Lauf. Ebenfalls im Vereinigten Königreich produziert wurde der Film "In Bruges". Irische Auftragsmörder sollen sich bis zu dem Anruf ihres Chefs die Zeit in Brügge vertreiben. Doch da läuft einiges schief, so dass gar auch ein Junge erschossen wird, der in dem Moment nicht in den Fokus geraten sollte. "Super – Shut Up, Crime!", ein Film aus den Vereinigten Staaten, zeigt einen Mann, der sich nach vieler negativer Ereignisse in seinem Leben mit einem Superhelden identifizieren möchte. Als Waffe benutzt er normales Werkzeug, was ihm später zum Verhängnis wird. Eine Comic-Verkäuferin begleitet ihn schließlich, durchlebt allerdings eine Wesensveränderung. Esprit hat auch der britische Film "Mord im Pfarrhaus". Ein Pfarrer, in dessen Familie sich die Probleme aufgrund seiner geringen Zeit für sie häufen, stellt eine Haushälterin ein. Mit fragwürdigen Methoden beseitigt die Frau sämtliche schwierige Angelegenheiten. Später wendet sich jedoch das Blatt und die Verwandten erfährt etwas Dunkles aus der Vergangenheit der Haushälterin. Im Laufe der Handlung nähert sich der Pfarrer wieder vermehrt religiösen Witzen an. Mit "Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon" wird ein Film präsentiert, in dem als Hauptfigur ein Serienkiller mit Humor auftritt. Auch Kanada kann mit einer schwarzen Komödie, nämlich mit "Fido – Gute Tote sind schwer zu finden", glänzen. Nach einem Zombieangriff fand man einen Weg, die Wesen mittels eines speziellen Halsbandes zu kontrollieren. Allerdings ziehen mögliche Wackelkontakte im elektronischen System sowie Versagen der Technik zu verheerenden Folgen. In der britischen Komödie "Sterben für Anfänger" geht auf einer Beerdigung von Beginn an alles schief. So wird der trauernden Familie beispielsweise zuerst eine falsche Leiche hervorgeholt. Andere Gäste werden beinahe in Unfälle verwickelt oder nehmen versehentlich Drogen statt Tabletten zu sich. Während der Beerdigung werden immer mehr bis dahin unbekannte Dinge von den Gästen aufgedeckt. Voller schwarzem Humor ist auch die Komödie "Arsen und Spitzenhäubchen". In diesem Film treten zwei sehr liebenswerte Tanten auf. Bei näherem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass sie Leichen verbergen. Nach der Vergiftung einsamer Männer bekommen sie stets Unterstützung von ihrem Neffen Teddy, dem sie aufgrund seiner Persönlichkeitsstörung alles vormachen können, was sie wollen. Insgesamt wird auch hier deutlich, dass eine sehr hohe Anzahl der Filme, die schwarzen Humor enthalten, in Großbritannien produziert worden ist.
Witze können also in vielfältiger Weise humorvoll sein. Die Geschichte der düsteren Witze zeigt, dass es gerade darum geht Tabus zu brechen. Bei schwarzem Humor ist daher jedoch besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Nicht in jeder Situation ist Satire angebracht und nicht jeder Mensch kann schwarzen Humor oder lustige Witze in angespannten Momenten ertragen.