Geburtstagsgedichte sind zu jedem größeren Geburtstag eine tolle Idee. In ihnen kann man seine Zuneigung und Wertschätzung für den Jubilaren ausdrücken und jedes Geburtstagskind, ob groß, ob klein freut sich darüber.
Friedrich Morgenroth
Meine kurzen Wünsche sind
eine gute Sache
heute fürs Geburtstagskind:
Lebe! Liebe! Lache!
Wilhelm Busch
Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.
Theodor Fontane
Briefträger setzen sich in Trab,
Sie reissen fast die Klingel ab,
Sogar Pakete treffen ein –
Mög es das ganze Jahr so sein!
Herren, Damen kommen zu Hauf,
Sie setzen die besten Gesichter auf,
Du selber blickst gutlaunig drein –
Mög es das ganze Jahr so sein!
Im Hause ruht der Bruderstreit,
George, Theo markieren Artigkeit,
Sanfte Stimmung bei gross und klein –
Mög es das ganze Jahr so sein!
Der Himmel ist blau, die Luft ist klar.
Auf dem Simse zwitschert ein Spatzenpaar,
Am Fenster aber lacht Sonnenschein –
Mög es das ganze Jahr so sein!
Joachim Ringelnatz
Freude soll nimmer schweigen.
Freude soll offen sich zeigen.
Freude soll lachen, glänzen und singen.
Freude soll danken ein Leben lang.
Freude soll dir die Seele durchschauern.
Freude soll weiterschwingen.
Freude soll dauern
Ein Leben lang.
Christian Morgenstern
Alles fügt sich und erfüllt sich,
musst es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr' und Felder reichlich gönnen.
Bis du eines Tages jenen
reifen Duft der Körner spürest
und dich aufmachst und die Ernte
in die tiefen Speicher führest.
Friedrich Rückert
Ich wünsche, dass dein Glück
sich jeden Tag erneue,
dass eine gute Tat
dich jede Stund erfreue!
Und wenn nicht eine Tat,
so doch ein gutes Wort,
das selbst im Guten wirkt,
zu guten Taten fort.
Und wenn kein Wort,
doch ein Gedanke schön und wahr,
der dir die Seele mach
und rings die Schöpfung klar.
Wolfgang Goethe - Lebensregel
Willst du dir ein hübsch Leben zimmern,
Musst dich ums Vergangne nicht bekümmern;
Das Wenigste muss dich verdrießen;
Musst stets die Gegenwart genießen,
Besonders keinen Menschen hassen
Und die Zukunft Gott überlassen.
Geburtstagsgedichte ... "Jeder Geburtstag ist ein schöner Anlass, um den Jubilaren zu feiern. Glückwünsche und liebe Grüße gehören da einfach dazu. Gerade bei runden Geburtstagen darf es gerne etwas mehr sein. Geburtstagsgedichte bieten dazu eine schöne Möglichkeit. Sie sind bei jedem größeren Geburtstag gerne gesehen und lockeren häufig die Stimmung gut auf. Geburtstagsgedichte können von lustiger, nachdenklicher oder sehr persönlicher Natur sein. Es sollte immer darauf geachtet werden, welches Gedicht wirklich zum Charakter und den Vorlieben des Jubilaren passt. Ist jemand eher schüchtern und steht nicht gerne im Mittelpunkt, so freut sich diese Person wohl mehr über ein schriftliches Geburtstagsgedicht, als eines in Form einer Rede vor allen Gästen. Ebenfalls sollte man den Moment bedenken. Wenn Sich jemand in einer schwierigen Lebenslage befindet, sollte man denjenigen eher nicht humoristisch in einer Rede bedenken. Ein persönliches, aufmunterndes Geburtstagsgedicht ist da häufiger angebrachter. Aber ein gelungenes Geburtstagsgedicht hängt ebenfalls von demjenigen ab, der das Gedicht verschenken möchte. Dabei sollte man sich selber unter die Lupe nehmen und herausfinden, was einem selber liegt. Fällt es einem leicht vor Anderen zu sprechen? Ist man schüchtern und fängt vielleicht sogar an zu stottern, wenn man im Rampenlicht steht? Dann wäre ein geschriebenes Gedicht eher etwas für einen."
Joachim Ringelnatz
Ach, wie schön, dass Du geboren bist!
Gratuliere uns, dass wir Dich haben,
Dass wir Deines Herzens gute Gaben
Oft genießen dürfen ohne List.
Deine Mängel, Deine Fehler sind
Gegen das gewogen harmlos klein.
Heut nach vierzig Jahren wirst du sein:
Immer noch ein Geburtstagskind.
Möchtest Du: nie lange traurig oder krank
Sein. Und wenig Hässliches erfahren.-
Deinen Eltern sagen wir unseren
Fröhlichen Dank dafür,
Dass sie Dich gebaren.
Gott bewirke Dir
Alle Deine Schritte;
Ja, das wünschen wir,
Deine Freunde und darunter (bitte)
Dein
Friedrich Rückert
Mit vierzig Jahren ist der Berg erstiegen,
wir stehen still und schau’n zurück,
dort sehen wir der Kindheit stilles liegen
und dort der Jugend lautes Glück.
Noch einmal schau, und dann gekräftigt weiter.
Erhebe deinen Wanderstab!
Hin dehnt ein Bergesrücken sich, ein breiter,
und hier nicht, drüben gehts bergab.
Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,
die Ebne zieht von selbst dich fort;
dann wird sie sich mit dir unmerklich neigen,
und eh du’s denkst, bist du im Port.
Theodor Storm
Es heißt wohl: Vierzig Jahr ein Mann!
Doch mit vierzig fängt die Fünfzig an.
Es liegt die frische Morgenzeit
Im Dunkel unter mir so weit,
Dass ich erschrecke, wenn ein Strahl
In diese Tiefe fällt einmal.
Schon weht ein Lüftchen von der Gruft,
Das bringt den Herbst-Resedaduft.
Kurt Tucholsky
Mit vierzig Jahren soll man sich besinnen ...
Worauf?
Auf das, was außen und was innen –
und auf den Lauf
der Sterne, die im kalten Kosmos schweben,
sowie auch darauf:
Wovon mag eigentlich der Bornemann leben –?
Die Wiese summt und liegt grün eingesponnen –
ich mittendrin;
durch die geschlossenen Lider sagen tausend Sonnen,
dass ich lebendig bin.
Schreite die Straße der Einsamkeit empor,
Stimmen hörst du wie nie zuvor ...
aus dem Äther kommen dir Einsicht und Stärke
Laßler platzt vor Neid. Ich werde ihn ärgern, indem ich es nicht bemerke.
Wolken ziehn über die Sonne. Es rührt sich kein Blatt.
Stumm
liegt der See; der Weise, der einmal begriffen hat,
fragt nicht: Warum?
Er betrachtet nur noch das Wie; er sieht die Kristalle zergehn,
wenn es geschneit hat –
Warum schneidet man sich eigentlich immer die Nägel, wenn man keine Zeit hat –?
So schwingst du dich in die obern Regionen –
musst aber dennoch hier unten wohnen.
Ein Vers von Morgenstern tanzt querfeldein:
„Es zieht einen immer wieder hinein.“
Eduard Möricke
Nicht lange will ich meine Wünsche wählen,
bescheiden wünsch ich zweierlei:
Noch fünfzig solcher Tage sollst du zählen
und allemal sei ich dabei!
Georg Rudolf Weckherlin
Wer, wann er zwanzig Jahr nun alt,
hat noch nicht schöne Leibsgestalt,
und keine Stärke, wann er dreißig,
und vierzig kein Hirn und Verstand,
und fünfzigjährig ist nicht fleißig
und reich an Geld, Gut oder Land,
der wird sehr schwerlich hie auf Erden
schön, stark, weis' oder häbig werden.
Ferdinand von Saar
Das aber ist des Alters Schöne,
Dass es die Saiten reiner stimmt,
Dass es der Lust die grellen Töne,
Dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.
Ermessen lässt sich und verstehen
Die eig’ne mit der fremden Schuld,
Und wie auch rings die Dinge gehen,
Du lernst dich fassen in Geduld.
Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,
Es schwindet des Verfehlten Pein -
Und also wird der Rest des Lebens
Ein sanftes Rückerinnern sein.
Geburtstagsgedichte ... "Geburtstagsgedichte können thematisch ganz unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass sie persönlich sind. Sie können über ein Hobby sein, eine Charaktereigenschaft oder das bisherige Leben des Jubilaren. Das können Gedichte mit Sportmetaphern sein, oder Gedichte, die die beruflichen und privaten Erfolge nocheinmal aufzählen. Aber besonders bei jüngeren Geburtstagskindern können Geburtstagsgedichte auch die Zukunft thematisieren. Was wünscht man sich für das Geburtstagskind in Zukunft? Erfolg? Freunde? Familie? Kinder? Das sind natürlich alles sehr persönliche Wünsche und sollten daher gut überdacht werden. Um ein passendes Geburtstagsgedicht zu finden, kann man ein schon bestehendes Gedicht auf das Geburtstagskind ganz einfach ummünzen. Für nicht so kreative Köpfe eignen sich speziell bereits geschriebene Gedichte. Viele berühmte Poeten und kluge Köpfe haben sich über diesen besonderen Tag bereits Gedanken gemacht und diese in schöne Verse gekleidet. Aus unserem reichhaltigen Portfolio können Sie sich einen geeigneten Spruch heraussuchen und diesen mit ein paar persönlichen Zeilen oder Glückwünschen individualisieren. Auf diese Weise erhalten Sie ein schönes Geschenk, das auch alleine bereits glänzt. Es muss aber nicht immer die klassische Karte sein, auch Kuchen oder Sektflaschen eignen sich hervorragend als Übermittler von Geburtstagswünschen in Form von Geburtstagsgedichten."
Johann Wolfgang von Goethe
Wer die Körner wollte zählen,
Die dem Stundenglas entrinnen,
Würde Zeit und Ziel verfehlen,
Solchem Strome nachzusinnen.
Auch vergehn uns die Gedanken,
Wenn wir in dein Leben schauen,
Freien Geist in Erdeschranken,
Festes Handeln und Vertrauen.
So entrinnen jeder Stunde
Fügsam glückliche Geschäfte.
Segen dir von Mund zu Munde!
Neuen Mut und frische Kräfte!
Ludwig Pfau
O fürchte nicht, wenn dir das Alter
Vom Haupte Blüt’ um Blüte bricht,
Dass dann ein Blick, ein trüber, kalter,
Fall’ auf dein bleiches Angesicht.
Wohl blässer wird der äußre Schimmer,
Doch heller wird der innre Schein;
Drum lieber nur und tiefer immer
Schau’ ich ins Auge dir hinein.
Da seh’ ich all’ die Liebesfülle,
Die reicher ward von Jahr zu Jahr;
Es dringet durch des Alters Hülle
Der Seele Schönheit hell und klar.
Da seh’ ich nicht die müden Wangen,
Der Jahre Furchen seh’ ich nicht –
Es ist mir strahlend aufgegangen
Dein innres Engelsangesicht.
Theodor Fontane
Der Bäcker bringt dir Kuchenbrot,
Der Schneider einen Mantel rot,
Der Kaufmann schickt dir, weiß und nett,
Ein Puppenkleid, ein Puppenbett
Und schickt auch eine Schachtel rund
Mit Schäfer und mit Schäferhund,
Mit Hürd' und Bäumchen, paarweis je,
Und mit sechs Schafen, weiß wie Schnee,
Und eine Lerche, tirili,
Seit Sonnenaufgang hör' ich sie,
Die singt und schmettert, was sie mag,
Zu meines Lieblings Namenstag.
Fred Endrikat
Den ersten Frühling hast Du nun gesehn,
die ersten Blümchen und den ersten Schnee.
Du lerntest auf den kleinen Füßchen gehn und stehn,
erlebtest Deine ersten Freuden und das erste Weh.
Als Du die kleinen Händchen Dir am Ofen hast verbrannt,
da rollten dicke Tränen über Dein Gesicht.
Die Mutter hatte Dich gewarnt und oft ermahnt,
nun zahltest Du das erste Lehrgeld Deines Lebens, kleiner Wicht.
Noch bist Du rein und ohne Argwohn, kleiner Mann,
und gute Hände schützen Dich vor jedem Leid.
Wenn Du dereinst allein bist, denke stets daran:
Wo Schmetterlinge fliegen, sind die Wespen auch nicht weit.
Nun strampelst Du mit Deinen kleinen Beinchen in das zweite Jahr.
Steh immer fest darauf - auch wenn wir nicht mehr sind.
Lass Deine Augen immer leuchten froh und sonnenklar
und glaube an das ewig Gute - Du, mein Kind.
Johann Wolfgang von Goethe
Obgleich kein Gruß, obgleich kein Brief von mir
So lang dir kömmt, lass keinen Zweifel doch
Ins Herz, als wär’ die Zärtlichkeit des Sohns,
Die ich dir schuldig bin, aus meiner Brust
Entwichen. Nein, so wenig als der Fels,
Der tief im Fluss vor ew'gem Anker liegt,
Aus seiner Stätte weicht, obgleich die Flut
Mit stürm’schen Wellen bald, mit sanften bald
Darüber fließt und ihn dem Aug’ entreißt,
So wenig weicht die Zärtlichkeit für dich
Aus meiner Brust, obgleich des Lebens Strom
Vom Schmerz gepeitscht bald stürmend drüber fließt,
Und von der Freude bald gestreichelt still
Sie deckt und sie verhindert, dass sie nicht
Ihr Haupt der Sonne zeigt und ringsumher
Zurückgeworfne Strahlen trägt und dir
Bei jedem Blicke zeigt, wie dich dein Sohn verehrt.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Ist kein schönerer Tag doch
In der Welt so wie heut!
Und es hat unser Herze
Sich noch nie so gefreut.
Ja, wir freuen uns Alle
Heissa heissassa sa!
Denn es ist dein Geburtstag,
Lieber, guter Papa!
Und wir wanden dir Kränze,
Und wir flochten hinein
Unsre innigsten Wünsche
Für dein Wohl und Gedeih'n.
Sei so froh wie die Blumen,
Wie die Blätter so grün!
Mag für uns, deine Lieben,
Stets dein Leben so blüh'n!
Julius Karl Reinhold Sturm
Ich hab doch nichts so lieb
wie dich, mein Mütterlein,
es müsste denn der liebe Gott
im Himmel droben sein.
Den lieb ich, weil er dich mir gab
und weil er mir erhält
das allerbeste Mütterlein
auf weiter, weiter Welt.