Eine Person zu ihrem Wiegenfest mit einer besonderen Ansprache oder zumindest einem launigen Spruch zu ehren, besitzt eine recht lange Tradition. Dabei dürfen Geburtstagssprüche nicht mit Geburtstagsgrüßen verwechselt werden. Während Geburtstagsgrüße eher formeller Natur sind und der Sitte entsprechen, zeigen sich Geburtstagssprüche oft in einem individuellen Gewand.
Seit wann gibt es Geburtstagssprüche?
Schon im alten Ägypten wurde der Geburtstag des Pharao festlich begangen und natürlich durften dazu eine ganze Reihe von Reden und Lobpreisungen nicht fehlen. Ob sich dieser Brauch auch im gemeinen Volk fortsetzte, ist jedoch nicht überliefert. Auch die Römer feierten Geburtstage und je nach finanzieller Ausstattung durchaus pompös, genauso wie die Griechen. Den Nachweis dafür erbrachten berühmte Zeitgenossen, wie etwa der griechische Philosoph und Gelehrte Sokrates oder der Römer Seneca, von denen Lebensweisheiten zu Geburtstagen überliefert sind. Einer dieser Sprüche des römischen Philosophen Seneca, der als Erzieher Neros, des römischen Kaisers, gilt, trifft es in Bezug auf Geburtstage und damit auf den Ablauf der Zeit besonders gut:
"Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen."
Mit dem Aufkommen des christlichen Glaubens in Mitteleuropa ging der Festtagsbrauch zum Geburtstag stark zurück, da bis auf die Geburt Jesu im Christentum der Geburtstag keine besondere Rolle spielt. Sowohl im alten wie im neuen Testament werden Geburtstage so gut wie gar nicht erwähnt und wenn, dann nur in einem negativen Zusammenhang. Anders verhält es sich mit Namenstagen, die stehen in der christlichen Kirche im Vordergrund. Darum gibt es übrigens den zweiten Weihnachtsfeiertag. Der 26. Dezember hat nichts mit der Geburt Jesu zu tun, sondern ist der Namenstag des heiligen Stefan.
Aber Geburtstage sind nun einmal eine runde Sache und so ließen sich vor allem die christlichen Herrscher Mitteleuropas schon im 4. und 5. Jahrhundert zu ihren Geburtstagen wieder feiern, egal welcher Glaubensrichtung sie angehörten. Dazu gehörten natürlich auch entsprechende Geburtstagsreden, die sich vor allem mit dem Leben und Wirken des Herrschers beschäftigten und diesen möglichst ins beste Licht rückten. Die dafür bezahlten Redner taten meist gut daran, eventuell berechtigte Kritik am König oder Fürst nicht laut werden zu lassen. Absolute Herrscher kennen meist wenig Humor in Bezug auf ihre eigene Persönlichkeit.
Die Problematik des frühen wie späten Mittelalters war und ist die Überlieferung von Reden und Sprüchen durch Zeitzeugen zu besonderen Tagen wie eben der eines Herrschergeburtstags. Denn das Aufschreiben oder die allgemeine Schriftkunde lag praktisch von etwa dem 2. Jahrhundert bis in das 15. Jahrhundert in den Händen von Klerikern und Mönchen, die hauptsächlich damit beschäftigt waren, die Bibel abzuschreiben oder ab und zu ein herrschaftliches Dokument aufzusetzen. Da aber Geburtstage, wie bereits erwähnt, im Christentum nicht relevant sind, bestehen auch keine Überlieferungen zu Geburtstagssprüchen aus dieser Zeit. Erst mit Erfindung des Buchdrucks und durch die reformatorischen Anstrengungen Martin Luthers ergab sich eine offenere Gesellschaft, in der die klerikale Zensur eine geringere Rolle spielte. Je mehr Menschen schreiben und lesen konnten, desto mehr Sprüche wurden dementsprechend zu Papier gebracht und damit überliefert. So finden sich etwa ab dem 18. Jahrhundert vermehrt auch Geburtstagssprüche und Reden berühmter Persönlichkeiten in deren Nachlass, die wiederum dem heutigen Menschen zeigen, das sich die Befindlichkeiten der Menschheit im Grunde wenig ändern.
Geburtstagssprüche sind oftmals universeller Natur und nicht allein auf den Tag der Geburt ausgerichtet, da dieser ja eben nur ein Tag im Leben eines Menschen ist und damit einen Meilenstein oder eine Wegmarkierung darstellt. Das eigentliche Leben der jeweiligen Person wird jedoch eher weniger davon beeinflusst, es sei denn, die Geburtstagsfeier nimmt solch epochale Ausmaße an, das sich die Folgen noch längere Zeit zeigen, was schon vorgekommen sein soll. Allerdings halten sich Berichte oder Überlieferungen von Geburtstagsfeten einzelner Personen mit längerer Dauer in Grenzen, vermutlich aufgrund von Gedächtnisverlust der Beteiligten. Das ist auch der Grund, warum so manche sicherlich interessante und lustige Geburtstagsrede nie ans Licht der Öffentlichkeit kam. Dafür wiederum zeigen sich berühmte Personen der Zeitgeschichte umso eifriger in der Veröffentlichung von Geburtstagssprüchen, beziehungsweise deren Umfeld. Im Besonderen sind es natürlich bekannte Dichter und Philosophen, aber auch andere kluge Leute, die aufgefordert werden, zu diesem oder jenem Geburtstag doch etwas Bemerkenswertes literarischer Art beizusteuern. Diese Geburtstagssprüche besitzen oftmals soviel innere Weisheit, das es wirklich zu schade wäre, sie nur für diesen einen Tag zu nutzen.
Woher stammt die Tradition Zitate von Dichtern und Denkern auf Geburtstagskarten zu schreiben?
Ein genaues Datum, wann zum ersten Mal eine Karte zum Geburtstag mit einem Zitat versehen wurde, ist nicht überliefert. Es ist noch nicht einmal nachzuvollziehen, wann genau überhaupt eine Geburtstagskarte überbracht wurde. Unbestimmte Quellen gehen vom England des 15. Jahrhunderts aus, andere sehen in Frankreich den Urheber der ersten Geburtstagskarte. Für England spricht der Umstand, das dort im Jahr 1840 die Briefmarke erfunden wurde, was wiederum bedeutet, das zu dieser Zeit bereits reger Briefverkehr im englischen Empire herrschte. Das kann auch den Rückschluss zulassen, dass Geburtstagskarten ihren Ursprung im britischen Königreich hatten. Bereits im Jahr 1872 durften in England und Deutschland neben den offiziellen Postkarten auch privat gestaltete Karten versendet werden. Vor allem Geschäftsleute nutzen dies zu Werbezwecken, womit die Postwurfsendung ihren Geburtstag feierte. Im gleichen Zeitraum, also etwa dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, kamen ebenso Geburtstagskarten auf, die mit Motiven und Zitaten geschmückt waren. Warum überhaupt Zitate von berühmten Dichtern und Denkern auf Karten verwendet wurden und werden, liegt einfach an dem Umstand, dass viele Menschen deren Verfügbarkeit nutzen, um natürlich einerseits einen bemerkenswerten Spruch zum Anlass des Geburtstages anzubringen und andrerseits sich selbst damit ein wenig aufzuwerten, indem im Kielwasser einer bedeutenden Persönlichkeit geschwommen wird. Der Empfänger soll den Versender mit dem berühmten Zitatgeber assoziieren. Die Tradition beruht also ein bisschen auf der Eitelkeit der Menschen und die ist so Alt wie die Menschheit selbst.
Was sind die Hauptthemen? Der Geburtstag an sich, das Älterwerden oder die zukünftigen Jahre?
Wenn ein Kleinkind, beziehungsweise dessen Eltern, seinen ersten Geburtstag feiert, kann es nur auf ein Jahr Lebenserfahrung zurückblicken und diese Zeit war hauptsächlich mit Schlafen, etwas Spielen und Nahrungsaufnahme ausgefüllt, obwohl letzteres durchaus ein bemerkenswerter Aspekt sein kann. Folglich unterteilen sich Zitate und Sprüche auf Geburtstagskarten nach dem Alter des Geburtstagskindes und beziehen sich bei Kindern, Teenagern und Twens eher auf die Zukunft. Für den Geburtstag selbst gibt ja im Grunde einen üblichen Gruß, dessen Variationen sich logischerweise direkt auf den Jubilaren beziehen und speziell auf ihn gemünzt werden.
Bei den Zitaten und Sprüchen ist der Spielraum wesentlich größer und richtet sich im Hauptteil meist auf die Zukunft oder die Vergangenheit, wobei manchmal eine Form gewählt wird, die oberflächlich bleibt, um nicht etwa in ein unbekanntes Fettnäpfchen zu treten, das beispielsweise in der Vergangenheit des Geburtstagskindes lauert. Gerade hierzu eignen sich natürlich die Lebensweisheiten berühmter Denker und Dichter hervorragend, denn in ihnen finden sich kaum persönliche Anspielungen. Die Wahl des Spruches zum Geburtstag ist nicht nur vom Alter des Geburtstagskindes abhängig, sondern ebenso auch vom Alter des Versenders oder Überbringers. Gleichaltrige Zeitgenossen verwenden gerne Zitate, die sich mit dem jeweiligen Lebensabschnitt beschäftigen wie dieser Spruch des irischen Dramatikers Oscar Wilde: „Um seine Jugend zurückzubekommen, braucht man nur seine Torheiten zu wiederholen“. Ein Zitat, das gerne zu fünfzigsten Geburtstagen angebracht wird.
Ist der Überbringer der Geburtstagssprüche jünger als das Geburtstagskind, variiert das jeweilige Zitat je nach der bestehenden Beziehung und kann von Respekt vor dem Alter zeugen oder auch scherzhaft auf das höhere Alter anspielen. Ältere Menschen als das Geburtstagskind wiederum haben selbst schon mehrere Jubiläen mitgemacht und messen der Sache in der Regel weniger Bedeutung bei und suchen sich ein Zitat aus, das Ihnen selbst gut gefällt, ohne dabei wesentlich auf den Charakter und die Lebensgeschichte des Empfängers oder der Empfängerin zu achten.
Natürlich trennen sich gerade im Bezug auf Zitate und Sprüche die Geschlechter und was ein Mann gut findet, kann eine Frau als völlig daneben betrachten.
Woher stammt die neuere Tradition an runden Geburtstagen lustige und etwas spitze Zitate als Geburtstagssprüche zu nehmen?
Satire, Sarkasmus und versteckte oder offene Bosheiten sind keine Erfindung der Neuzeit. Die angeblichen oder tatsächlichen charakterlichen Mängel eines Menschen waren schon immer die Grundlage für Klatsch und Tratsch. In der Vergangenheit jedoch konnte es durchaus Folgen haben, wenn etwa eine öffentliche Persönlichkeit derart angegriffen wurde. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist eine junge demokratische Erfindung und noch heute bestehen etliche Staaten auf der Erde, in denen diesbezüglich eine strenge Zensur herrscht.
Das heute mit einem Geburtstagskind spaßeshalber auch mal strenger umgegangen wird, ist natürlich einer offeneren Gesellschaft mit einem gelockerten Sittenkodex zu verdanken. In einer solchen Gesellschaftsform kann sich die Satire ausleben, ohne Gefahr zu laufen, von den Machthabern verboten zu werden. Dies ist in den Medien zu sehen, die wiederum zeigen, dass auch berühmte Personen alles andere als unfehlbar sind. Gerade das Fernsehen und später auch das Internet sorgten dafür, dass der humorige Sarkasmus eine weite Verbreitung findet und sie veränderten das Bild des Humors in der Öffentlichkeit. Kleine und auch große Fehler werden zum Anlass genommen, die jeweilige Person vom Sockel zu holen und ihn oder sie auf eine menschliche, Fehlerbehaftete Ebene zu bringen. Das birgt keine Gefahr mehr und es erhöht die Quote, denn nichts ist spannender als die Fehler des Anderen.
Dabei wurde diese Form der Unterhaltung in den letzten Jahrzehnten so populär, das sich so mancher Prominente sogar selbst zur Verfügung stellte, um während einer TV-Show mit allen „Schandtaten“ seiner Vergangenheit konfrontiert zu werden, immer frei nach dem Motto, das es keine negative Werbung gibt. Vorzugsweise werden dazu Kollegen aus dem Umfeld des Prominenten genutzt. Ein Beispiel dafür ist die amerikanische Show Comedy Central Roast, die im Jahr 2003 erstmalig ausgestrahlt wurde und deren erstes „Opfer“ Denis Leary war und das bisher letzte Justin Bieber.
Warum also sollte eine gewisse Respektlosigkeit nur gegenüber den sogenannten Promis stattfinden? Die Spitzen gegenüber Geburtstagskindern wurden also mit der Vielfalt der Medien gewissermaßen salonfähig und so finden sich heute unter vorgefertigten Karten zum Geburtstag verschiedene Exemplare mit witzigen, lustigen und spitzen Bemerkungen, die sich vorzugsweise auf ein fortgeschrittenes Alter und dessen Begleiterscheinungen beziehen. So wie etwa der Ausspruch des US-amerikanischen Schauspielers George Burns zum 90. Geburtstag:
"Sex nach dem 90. Geburtstag ist, als würde man mit einem Seil Billard spielen."
Dies ist jedoch ein Spruch aus dem eigenen Munde des Schauspielers und dazu noch recht kurz. Es geht aber noch länger und in schönster Versform wie etwa dieses kleine Gedicht von Wilhelm Busch:
"Doch schmerzlich denkt manch alter Knaster,
der von vergangnen Zeiten träumt,
an die Gelegenheit der Laster,
die er versäumt."
Der Phantasie sind also dank der bestehenden Meinungsfreiheit keine Grenzen gesetzt, solange die Zitate und Sprüche keinen direkt beleidigenden Inhalt besitzen. Die Abänderung bestehender Zitate mit universellem Anspruch hin zu einer bestimmten Person sollte deshalb gut überlegt und nur dann ausgeführt werden, wenn sicher zu erwarten ist, das der Jubilar keine Klage einreicht.
Wie finde ich den richtigen Geburtstagsspruch?
Obwohl das Internet voll ist mit Webseiten und Portalen, die zahlreiche Sprüche und Zitate zum Geburtstag anbieten, ist es nicht so einfach, einen wirklich passenden Spruch für das jeweilige Geburtstagskind zu finden. Der einfachste Weg ist natürlich der in den nächsten Schreibwarenladen oder Supermarkt, in denen sich Regale mit verschiedenen Glückwunschkarten befinden, wobei die Auswahl hierbei nicht durch übermäßige Originalität glänzt. So eine Karte entbehrt allerdings völlig einer persönlichen Note und wem das Geburtstagskind am Herzen liegt, der gibt sich gerne etwas mehr Mühe. Die Grundlage dazu können Vorlieben der jeweiligen Person sein oder auch bestimmte Macken, Hobbys oder der berufliche Hintergrund. Irgendeinen bestimmten und bestimmenden Teil seines oder ihres Lebens. Danach könnte sich die Suche ausrichten, wobei unsere Sammlung eine wertvolle Hilfe leistet. Die Inhaltlich stärksten Sprüche finden sich nach wie vor in den klassischen Vertretern der Weltliteratur und bei den klugen Köpfen der Wissenschaft und Politik. Ihren gewählten Geburtstagsspruch können Sie dann ganz individuell mit einem Gruß oder Glückwunsch personalisieren.