Auf ewig währen die Freundschaftssprüche
Freundschaften sind für Menschen genauso wichtig wie die Liebe, und es gibt sie seit Menschenbestehen. 300 v. Chr. schrieb Epikur von Samos: „Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft, keinen größeren Reichtum, keine größere Freude“. Freundschaften wurden genau wie die Liebe von Anfang an besungen, und manchmal auch beweint.
Freunde standen uns immer genauso nah oder vielleicht noch näher als Verwandte. Und manchmal wurden sogar Verwandte zu den engsten Freunden. Rein sprachlich machte man lange keinen Unterschied zwischen Verwandtschaft und Freundschaft. „Meine liebste Freundin“, so begannen bis ins 19. Jahrhundert viele Briefe, die an eine Schwester, an eine Tante oder Cousine gerichtet waren. Hier verdeutlichte sich schon der Kern einer jeden Freundschaft: Sie entsteht, wenn zwei Menschen etwas gemeinsam haben, ähnlich fühlen und denken, ähnliche Ziele verfolgen und sich gegenseitig verstehen.
Freunde können uns deshalb öfters durchaus näher stehen, als enge Verwandte. Auch in der Bibel gibt es einige Stellen, die erklären, wie nahe uns ein Freund sein kann. Gegenüber Freunden ist man offen, man vertraut ihnen, manchmal bis zum Tod. Die Literatur ist voller Geschichten von Männern, die ihr Leben für einen guten Freund opfern oder zumindest opfern würden, Friedrich Schiller schloss seine Ballade „Die Bürgschaft“, in der es genau um dieses Thema geht, mit dem berühmten Satz: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bündnis der Dritte“.
Freundschaftssprüche von damals bis heute
Im antiken Griechenland war die Freundschaft die Basis der Gesellschaft. Sie waren so wichtig, dass Aristoteles sogar forderte, Freundschaften gezielt zu fördern. Es gab kein soziales Sicherheitsnetz und außer Soldaten keine staatliche Macht, die bei Krisen eingreifen konnte. Man war also auf seine Freunde angewiesen. Sie waren für einen da, wenn man Hilfe brauchte. Daran hat sich bis heute eigentlich nichts geändert, nur dass Freundschaften im Laufe der Jahrhunderte nicht nur diesen rein praktischen Gesichtspunkt, sondern auch einen äußerst romantischen Einfallswinkel bekamen. Vor allem im 18. Und 19. Jahrhundert wurden aus Freunden, die einem halfen, wenn die Ernte eingefahren werden musste oder die einem bei einem missglückten Handel rein geschäftlich aus Patsche halfen, schließlich „Seelenverwandtschaften“.
Zu den berühmtesten Seelenverwandtschaften der Literatur gehört die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller. Das besondere an gerade dieser Freundschaft war, dass sie sich in vielen Punkten überhaupt nicht einig waren. Sie lasen sich gegenseitig ihre Werke vor und korrigierten sich eifrig. „Jeder kann dem anderen etwas geben, was ihm fehle und etwas dafür empfangen.“ So schilderte Schiller die Freundschaft in einem Brief. Als Schiller starb, versank Goethe in einer Depression. Er konnte nicht einmal bei der Beisetzung seines Freundes erscheinen. „Ich habe die Hälfte meines Daseins verloren“, schrieb er. „Weder Zeit noch Mitwelt ist im Stande das zu heilen.“
Noch heute können uns Freunde so nahe stehen, dass ein Bruch oder der Tod eine ernste Depression auslösen können. Wie wichtig sie uns sind, zeigt dieser flapsige SMS-Spruch: „Deine Freunde sind dir Gold wert? Meine sind unbezahlbar.“
BFF – „Best Friends forever“
Die beste Freundin nimmt eine besondere Rolle im Leben einer jeden Frau ein. Meist trifft man sie schon zur Schulzeit, man wird unzertrennlich und schließt eine Freundschaft, die ein Leben lang dauern soll. Manche halten wirklich viele Jahre, andere zerbrechen, wenn die Freundinnen nach der Schule getrennte Wege gehen, studieren, heiraten und sich in verschiedene Richtungen entwickeln. Zwei enge Freundinnen teilen sich meist die gleichen Erfahrungen, sie haben den gleichen Geschmack und die gleiche Haltung zu Jungs und zur Schule. Die schlimmsten Dramen können sich abspielen, wenn eine BFF ihrer Freundin den Freund ausspannt. Viele Teenage-TV-Serien sind rund um das Thema „best friends“ aufgebaut und schildern die Höhepunkte und Tiefen, die in diesen Freundschaften entstehen. Aber auch im späteren Leben kann man plötzlich jemanden kennenlernen, bei dem man eine merkwürdige Seelenverwandtschaft spürt und dann eine Freundschaft aufbauen. Für eine beste Freundin ist es im Leben eigentlich nie zu spät!
Berühmte beste Freundinnen sind Drew Barrymore und Cameron Diaz, Salma Heyek und Penélope Cruz.
Sprachwissenschaftler sind sich nicht ganz sicher, woher der Begriff „BFF“ eigentlich kam. Er schien Mitte der 90er Jahre plötzlich modern zu werden und bekam dann mit einer Episode der Serie „South Park“ (Best Friends Forever) seinen endgültigen Durchbruch. Plötzlich reichten drei Buchstaben, um den Zustand einer Freundschaft zu beschreiben. „Sie ist meine BFF“, bedeutet nicht weniger, als dass diese Freundin einem besonders nahe steht.
Aber auch Männer haben natürlich „best friends“, auch wenn sie ihre Freundschaften oft nicht so öffentlich demonstrieren, wie Mädchen und Frauen. George Clooney und Brad Pitt führen eine der berühmtesten Männerfreundschaften der heutigen Zeit. Als sich Clooney und Pitt im Sommer 2015 zerstritten, berichteten Medien weltweit über das angebliche Ende der Freundschaft.
Vielleicht haben sie sich also geirrt und waren gar nicht so enge Freunde, wie sie immer dachten? Wobei sich die Frage ergibt, an was man eine wirklich beste Freundin oder einen wirklich besten Freund eigentlich erkennt.
- Die beste Freundin oder der beste Freund lügt einen nie an.
- Sie/er ist immer für einen da.
- Sie/er hat immer ein offenes Ohr.
- Sie/er wird nie auf irgendetwas neidisch.
- Sie/er versteht Spaß und nimmt es nicht ernst, wenn man mal laut über sie/ihn lästert.
- Sie/er ist nicht nachtragend.
- Die Partner sind absolut tabu!
- Man hilft sich untereinander, auch wenn es man selbst Ärger bekommen könnte.
- Man kann quatschen und weiß, dass nichts davon weiter erzählt wird.
- Und das allerwichtigste: Ein wahrer bester Freund ist nicht nachtragend! Wenn es mal zum Streit kommt, kann man sich aussprechen und wieder versöhnen.
Die Vielfalt der Freundschaftssprüche
Freundschaften kann man auf unzählige Möglichkeiten bekunden. Es gibt Freundschaftsbändchen, Freundschaftsringe- und Kettchen. Einige enge Freunde lassen sich ihren BFF-Status sogar als Tattoo verewigen. Freundschaften sind so wichtig, dass über sie auch gesungen und zu den Songs getanzt wird. „With a little help from my friends“, sangen die Beatles, und als Ringo Starr und Paul McCartney zusammen auf der Bühne standen und im Dialog und singend fragten, was der andere tun würde, wenn …“ da wurde allen klar, dass die Beatles mehr und Tieferes verband, als ausschließlich die Musik. Diese Männer waren Freunde und wahrscheinlich sogar die besten Freunde. Eine ganze Generation hat zu diesem Song getanzt, mitgesungen und in einem Zeitalter, in dem „Love not War“ galt, die Freundschaft auf der Wichtigkeitsskala ganz weit nach oben gerückt.
Songs über Freundschaften tauchen immer wieder in Charts auf. „We’re Going to be Friends“, sangen The Stripes. Und Rihanna und Jay-Z machten per Rap ihre Freundschaft im Song “Umbrella” unsterblich.
Aber auch im deutschen Liedschatz gibt es zahlreiche Freundschafts-Lieder. Zu den ältesten gehört „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“, ein Jahrhunderte altes Volkslied, das unter Studenten in der deutschen Hochromantik zu einem wahren Hit der damaligen Zeit wurde. In der modernen Zeit wurde der Song „Beste Freundin“ von Julia Liebe zeitweise zu einem Ohrwurm.
Öffentliche Freundschaftserklärungen
Während Liebessprüche und Liebesschwüre oft unter vier Augen, in einer privaten Botschaft oder in einem intimen kleinen Brief bekundet werden, bezeugt man Freundschaften gerne öffentlich. Vielleicht liegt das auch daran, dass jeder ein bisschen stolz ist, wenn er es geschafft hat, einen wirklich guten Freund oder eine wirklich enge Freundin zu haben. In unserer modernen Gesellschaft, in der es so viele Maßstäbe gibt, mit denen wir gemessen werden und in der Äußerlichkeiten wie Aussehen und beruflicher Erfolg so viel zählen, wie noch nie zuvor, ist es besonders wichtig, jemanden zu haben, der einen unter allen Umständen mag. Auch dann, wenn das Leben mal nicht so rosig ist.
Schon im 16. Jahrhundert erklärte man seine Freundschaft gerne öffentlich und schrieb dementsprechende Sprüche und Sätze in das Wappen- oder Stammbuch. Während der Romantik im 18. Und 19. Jahrhundert entstand das Poesie-Album. In literarischen Kreisen und in den Salons trafen sich Freunde und bekundeten mit klugen Sätzen und kleinen Versen ihre Freundschaft in einem Büchlein, das für alle auslag. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Poesie-Alben unter Schulkindern sehr beliebt. Die Eltern und die Lehrer förderten die Poesie-Alben, weil mit dem Eintrag in das Buch das literarische Verständnis und die künstlerische Begabung des Kindes gefordert wurde. Das Kind musste einen schönen Spruch heraussuchen, ihn mit der bestmöglichen Schrift ins Buch eintragen und das Ganze dann noch mit einem Bildchen oder Scherenschnitt verzieren. In den 80er und 90er Jahren starb diese Tradition langsam aus und wurde später von Freundschaftsbüchern ersetzt. In diesen Büchern stehen dann nicht nur Sprüche, sondern der Freund oder die Freundin füllt auch einige Daten über sich selbst aus. Man kann sehen, was der Freund gerne isst, was sein Hobby und sein liebstes Schulfach sind.
Freundschafts-Inflation
Heute gibt es viele Menschen, die fast 5000 Freunde haben. Nämlich bei Facebook! Mit Facebook hat das Wort „Freund“ etwas an seinem Wert verloren, denn Freunde sind alle, mit denen man bei Facebook verknüpft und verbunden ist. Facebook selbst hat die Sperrgrenze bei 5000 Personen gelegt, wer mehr hat, ist kein privater User mehr, sondern eine öffentliche Person. Er hat dann keine Freunde mehr, sondern Fans. Vielleicht sollte die Grenze um einiges tiefer liegen, denn kaum jemand auf dieser Welt hat wirklich 5000 Freunde im echten Leben. Meist stehen einem eine kleine Handvoll Menschen sehr nahe, die alle den Status eines besten Freundes haben können. Alle anderen sind Bekannte, Kollegen oder Freunde von Freunden. Vielleicht war der Ausdruck „BFF“ deshalb in den letzten Jahren so erfolgreich. In unserem Facebook-Zeitalter muss man irgendwie zwischen „Freunden“ und „Freunden“ unterscheiden können. Im Sprachgebrauch gibt es allerdings inzwischen neben „bester Freund“ noch ein anderes neues Wort: Facebook-Freund. Ein Facebook-Freund ist jemand, der dank Facebook zwar einiges über einen weiß, den man aber selten persönlich trifft und mit dem man so gut wie nie privat telefoniert oder spricht.
Trotzdem quillt Facebook mit Freundschaftsbekundungen, Sinnsprüchen und Zeichnungen mit hübschen Versen über Freundschaften über.
Obwohl Freundschaften aufgrund von Facebook ihre Exklusivität verloren haben, erleben Freundschaftssprüche dank Facebook gerade einen gewaltigen Aufschwung!
Welche Form der Freundschaftssprüche gibt es?
Viele Freundschaftssprüche sind literarische Zitate großer Dichter.
„Ein Freund ist jemand, der weiß, dass man ihn gerade braucht“, schrieb Oscar Wilde, der aber auch schrieb: „Freundschaft ist tragischer als Liebe. Sie dauert länger“. Johann Wolfgang von Goethe schrieb: „Es kommt nicht darauf an, dass Freunde zusammenkommen, sondern darauf, dass sie übereinstimmen.“ Die Auswahl an literarischen Sprüchen ist riesengroß, es gibt bestimmt hunderte von Zitaten, aus denen man passende Sprüche auswählen kann.
Weit verbreitet sind auch Gedichte, wie man sie aus den früheren Poesie-Alben kennt. „Als Freunde lernten wir uns kennen, als Freunde werden wir uns trennen.“
Moderne Freundschaftssprüche, so wie man sie heute oft und gerne auf Facebook findet, haben dagegen einen anderen und teilweise auch schmerzhaften Klang: „Freunde sind wie Sterne. Man sieht sie nicht immer, aber sie sind immer da.“
Manchmal kann man Freundschaft aber auch mit einem ganz simplen Satz perfekt beschreiben: „Ein Freund ist jemand, der alles stehen und liegen lässt, wenn du ihn brauchst.“