Hochzeitsglückwünsche von früher bis heute
Eine Hochzeit ist ein freudiger Moment im Leben eines Paares, der gerne von allen Seiten gefeiert wird. Es ist die Zeit der Liebe, Besinnung auf Gewesenes, auf das was noch kommen mag und vor allem eine Zeit zum Feier und für tolle Glückwünsche. Dabei ist es gar nicht so einfach, was man dem Brautpaar wann und wie wünschen sollte. Hochzeiten sind so verschieden, wie die Paare selbst.
Der erste Hochzeitsgruß
Die große Liebe scheint zu biblischen Zeiten wichtiger gewesen zu sein, als die förmliche Hochzeit. Es scheint fast, als habe man zu alttestamentarischen Zeiten kein großes Aufsehen aus einer Eheschließung gemacht. Über die Heirat von Isaak und Rebekka gibt es in der Bibel nur wenige Zeilen. "Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sarah, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb." Vor der Hochzeit hatte Rebekka jedoch noch den wohl allerersten Hochzeitsgruß der Geschichte mit auf den Weg bekommen. Ihre Schwestern segneten Rebekka und sagten: "Du, unsere Schwester, werde Mutter von tausendmal Zehntausend! Deine Nachkommen sollen besetzen das Tor ihrer Feinde." Darüber, ob es eine Hochzeitsfeier gab und welche Rituale eingehalten wurden, berichtet die Bibel jedoch nichts. Allerdings waren im Altertum große Feiern durchaus üblich, und die Bibel berichtet an anderen Stellen über festliche Trauungen.
Am bekanntesten ist wohl die Hochzeit von Kana, bei der Jesus zufällig anwesend war. Die Gäste waren betrunken, und der Wein ging aus. Jesus verwandelte schließlich Wasser zu Wein, und das Fest wurde fortgesetzt. Auch aus anderen Bibelstellen ist zu erkennen, dass bei Hochzeiten gefeiert wurde und dass es fest gelegte Rituale gab. Das lässt auch das Bestehen der Ketubba, des jüdischen Ehevertrags, vermuten. Die ersten Ketubbas stammen aus dem Jahr 600 vor Christi und beginnen mit dem Satz "Es steht geschrieben". In einer Ketubba wurde festgelegt, wie der Mann für seine Frau zu sorgen hat und was im Fall einer Scheidung passiert. Die Ketubba musste und muss bis heute vor der Hochzeit von zwei Zeugen unterschrieben werden und sie ist immer noch ein wichtiger Bestandteil jüdischer Hochzeiten.
Alles in allem räumt die Bibel der Liebe jedoch viel mehr Platz ein als der Hochzeit. Das "Hohelied" aus dem Buch Salamons wird bis heute bei viele Hochzeiten zitiert, obwohl im Lied von Heirat keine Rede ist. Auch das "Hohelied der Liebe" aus dem Neuen Testament (1 Kor 13, 1-13) ist ein Zitatenschatz für Eheschließungen. "Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig… Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles."
Hochzeiten im Altertum
Während es in der Bibel auffallend wenig über Hochzeitsrituale zu lesen ist, wissen wir bis heute ganz genau, wie die Römer heirateten. Viele der römischen Bräuche haben überlebt und werden von modernen Brautleuten durchgeführt, ohne zu ahnen, dass die Römer sie erfunden haben.
Römische Bräute bekamen zu Verlobung einen Ring, den sie am linken Ringfinger trugen. Die Hochzeitsfeier dauerte dann drei Tage. Es wurde gegessen, gelacht, gesungen – und geopfert! Am zweiten Tag brachte der Bräutigam seine Braut schließlich nach Hause. Dabei trug er sie über die Schwelle und durfte dabei auf keinen Fall stolpern. Die Brauteltern gaben der Braut Geschenke mit, die sie dann in ihrem neuen Haus verteilte. Auch die Gäste hatten Geschenke dabei, nicht selten Tiere, die während der Feier geopfert und gegessen wurden.
Zoten und huldvolle Gesänge als Hochzeitsgruß
Bei den alten Griechen, die große Hochzeiten liebten, wie man von der prachtvollen Trauung zwischen Alexander dem Großen und Roxane weiß, war es modern geworden, für das Hochzeitspaar vor der Tür des Schlafgemachs zu singen. Die Gesänge waren die Hochzeitsgrüße von damals und wurden von Freunden des Bräutigams vorgetragen. Sie konnten sehr zotenhaft und voller erotischer Anspielungen sein. Gleichzeitig gab es aber auch romantische Lieder, die meist von Freundinnen der Braut in der Brautnacht gesungen wurden. Sie enthielten gute Wünsche für das gemeinsame Leben des Paares und beschworen das große Glück der ewigen Liebe. Diese Gesänge nannte man Epithalamien. Bei den Römern waren die Epithalamien meist ausschließlich voller sexueller Anspielungen und alles andere als stubenrein. Berühmte Epithalamien wurden von Sappho, Anakreon und Theokritos erschaffen. Zur Hochzeit von Helena und Menelaos erschuf Theokrit ein Epithalamium, das bis heute überliefert ist und als das gelungenste Beispiel dieser Gedichtform gilt.
Über die Römer kamen diese gesungenen Hochzeitsgedichte schließlich nach Germanien. Die Franken waren die ersten, die bei ihren Hochzeiten ebenfalls zotige Grüße vorsangen. Von dort aus verbreitete sich die Sitte dann über ganz Europa, nach dem Mittelalter wurden sie jedoch gediegen und enthielten nur noch selten und ganz vorsichtig sexuelle Anspielungen. Viele große Dichter schrieben solche Hochzeitsgrüße und Hochzeitslieder. Auch Johann Wolfgang von Goethe hat eines verfasst:
"Ihr seid nun eins, ihr beide,
Und wir mit euch sind eins.
Auf, trinkt der Dauerfreude
Ein Glas des echten Weins!
Auf, in der holden Stunde
Stoßt an und küsset treu
Bei diesem neuen Bunde
Die Alten wieder neu."
Hochzeitsglückwünsche und -traditionen weltweit
Japaner gehören meist dem Buddhismus oder dem Shintoismus an und heiraten nach den Zeremonien dieser beiden Glaubensrichtungen. In Japan macht man keine Hochzeitsgeschenke, dort bekommt man welche! Zur Party werden an Freunde und Verwandte Eintrittskarten verkauft. Wenn man das nicht tut, erwartet man auf jeden Fall eine "freiwillige" Geldspende zusammen mit einer Glückwunschkarte in einem diskreten Umschlag. Da Japaner bei ihrer Hochzeit traditionelle Kimonos tragen, kostet die Anschaffung oder auch nur die Miete dieser Kleidung ein Vermögen. Damit man das überhaupt finanzieren kann, ist man auf Geldgeschenke oder auf Eintrittskarten angewiesen. Auch bei der Party wird an nichts gespart. Außerdem erhalten in Japan die Hochzeitsgäste Geschenke vom Brautpaar. Jedes Geschenk wird liebevoll ausgewählt. Japanische Brautleute machen sich viele Gedanken über die Auswahl der Geschenke und geben dafür sehr viel Geld aus.
In den arabischen Ländern können Hochzeiten eine ganze Woche lang dauern. In Marokko, Libyen, Tunesien und Ägypten werden die Arme der Braut mit Henna bemalt. Sie ist außerdem über und über mit Gold behängt, den ihr ihr zukünftiger Ehemann während der Verlobungszeit geschenkt hat. Auch die Gäste schenken gerne Gold oder zumindest irgendwas, was stark glänzt. Gold und Schmuck ist jedoch sehr beliebt, weil es die Brautleute absichern soll.
Zu türkischen Hochzeiten kommen gerne 200 bis 300 Personen, und das ganz unabhängig davon, ob die Hochzeit traditionell oder modern-westlich abgehalten wird. Am Vorabend werden die Arme und Hände der Braut mit Henna geschmückt, bei der Hochzeitszeremonie trägt die Braut einen roten Gürtel und oft auch einen roten Schleier. Nach der Zeremonie überreichen die Gäste ihre Geschenke. Entweder sammelt das Paar sie in einem Korb oder lässt sich damit behängen. Manchmal sieht man Brautpaare, die von oben bis unten mit Geld behangen sind. Die Gäste heften das Geld an und sprechen laut ihre Wünsche aus. Bei großen Hochzeitsfesten wird meist auch über Mikrofon verkündet, welcher Gast was gewünscht und geschenkt hat.
Auch russische Hochzeiten sind meist pompös. Als Geschenke sind handgefertigte Grußkarten mit einem schönen Spruch und einem Geldschein besonders willkommen.
Im Hinduismus gibt man sich sieben unterschiedliche Eheversprechen an einer offenen Flamme. Allerdings ist der Hinduismus weit verbreitet und die Traditionen sind von Region zu Region unterschiedlich. Typisch behängt sich das Paar gegenseitig mit Blumengebinden, es wird getanzt und gesungen. Die Feierlichkeiten dauern oft drei Tage an. Die Brauteltern schenken der Braut Goldschmuck, das ihr alleine gehört. Da arme Familien dafür kein Geld haben, zahlen sie stattdessen dem Ehemann ein Brautgeld. Familienmitglieder und Verwandte überreichen bei der Hochzeit Glückwünsche und Geschenke. Meist schenkt man auch heute noch hauptsächlich der Braut echten Goldschmuck. Dieser Schmuck soll der Braut Sicherheit bieten, falls ihr Mann sie einmal verlassen sollte. Es gilt in Indien, Thailand, Vietnam und anderen hinduistischen und buddhistischen Ländern als große Schande, wenn der Mann den Schmuck verkauft.
In Skandinavien, England, in den USA und inzwischen auch in Deutschland sind Hochzeitstische oder Hochzeits-Einkaufslisten recht normal. Das zukünftige Brautpaar überreicht einem Geschäft seine Wunschliste. Dieser Laden setzt die ausgewählten Waren in einem Nebenraum auf einem Tisch schön zusammen. Die Gäste können hier vor der Hochzeit ihr Geschenk auswählen, kaufen und später mit einem Gruß überreichen. Oft kann man heute auch die Wunschlisten auf einer Internetseite einsehen und über einen Online-Shop bestellen. Das ausgewählte Geschenk wird dann mit einer Grußkarte an das Brautpaar geschickt und die Gäste müssen sich nicht weiter darum kümmern.
In Schweden ist es üblich, dass das Brautpaar einige Wochen vor der Hochzeit Gäste zur Geschenkübergabe empfängt. An einem solchen Tag nimmt sich das Brautpaar sehr viel Zeit und begutachtet alle Geschenke und bedankt sich für die herzlichen Grüße und Wünsche.
Glückwünsche zur Hochzeit - Neue Sitten und Gebräuche
In vielen Ländern hat man inzwischen das weiße Brautkleid als neue Sitte übernommen. Manchmal wird traditionell in der herkömmlichen Tracht, und anschließend auf dem Standesamt im weißen Kleid geheiratet. Das gilt für Länder in Afrika genauso wie für Länder in Asien. Mit der Sitte des Weißen Kleides kam auch der Brauch der Hochzeitsgrüße und Geschenke in die fernen Länder. Auch wenn es eigentlich andere Traditionen gab, zu einer "modernen", sprich westlichen Hochzeit, gehören heute auch offizielle Grüße, gute Wünsche und zumindest ein kleines Geschenk.
Hochzeitsgrüße – wie überreichen?
Natürlich können Grußkarten zusammen mit einem Geschenk nach der Trauung dem Paar persönlich überreicht werden. Manchmal begrüßt das Brautpaar jeden ankommenden Gast einzeln und gibt den Gästen damit eine schöne Möglichkeit, Gruß und Geschenk persönlich abzugeben. Bei anderen Hochzeiten wird nur ein Tisch für Geschenke aufgestellt, auf dem die Gäste ihre Geschenke mit Grußkarte ablegen. Manchmal übernimmt eine Brautjungfrau oder eine gute Freundin die Aufgabe, alles auszupacken und so aufzustellen, dass das Paar während des Abends alles sehen kann. Bei anderen Hochzeiten nehmen die Brautpaare alle Geschenke ungeöffnet mit nach Hause und machen sie erst nach der Hochzeit in Ruhe gemeinsam auf. Hier sind die Bräuche von Region zu Region und sogar von Familie zu Familie sehr unterschiedlich.
Grüße und Geschenke – wie verpacken Sie Hochzeitsglückwünsche?
Geldgeschenke und Grüße können natürlich einfach in einen Umschlag gelegt werden, aber es gibt auch witzigere Ideen. Manche stecken den Gruß mit oder ohne Geld in eine leere Flasche oder legen alles in eine hübsche Schachtel. Oder sie hängen sie an einen Teddybären, an einen Glücksbringer oder nähen das Ganze an einem Kissen fest. Manche basteln Gestelle oder sogar kleine Puppenhäuser, in denen die Glückwünsche untergebracht sind. Es gab sogar schon Hochzeitsgäste, die die Grüße in einen Zementblock eingegossen haben, den das Brautpaar dann gemeinsam mit einem Hammer zertrümmern musste. Der Phantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt! Am wichtigsten ist, dass die Idee zum Hochzeitsthema und zum Brautpaar passt.
Glückwünsche zur Hochzeit als Rede oder Lied
Hochzeitsgrüße können auch als witzige kleine Rede vorgetragen werden. Hier muss allerdings einiges beachtet werden. Gäste ermüden leicht und die Stimmung sinkt, wenn zu viele Ansprachen gehalten werden. Deshalb sollten nur einige der engsten Familienmitglieder und vielleicht der Trauzeuge oder die beste Freundin eine eigentliche Rede halten. Andere Gäste sollten sich damit begnügen, einige kurze Sätze oder ein kurzes Hochzeitsgedicht vorzutragen. Diese kleinen Reden dürfen sehr gerne humorvoll und witzig sein, denn neben einem glücklichen Brautpaar gibt es auf einer Hochzeitsfeier nichts Schöneres als lachende und entspannte Gäste.
Aber wann soll man diese Rede halten? Bei einem Menü ist es einfach. Traditionell halten Brautvater oder Bräutigam die große und wichtigste Rede des Tages nach der Vorspeise. Vor dem Dessert werden dann die kleineren und lustigeren Reden gehalten. Bei einem Buffet ist es etwas schwieriger, den geeigneten Zeitpunkt zu finden. Deshalb ist es wichtig, mit dem Brautpaar oder dem Wedding-Manager über die Pläne zu sprechen und eventuell das Buffet-Dessert getrennt zu eröffnen, damit nach dem Essen eine kleine passende Pause entsteht.
Freunde und Freundinnen können sich auch zusammen tun und gemeinsam eine witzige Rede als Gedicht oder als Lied vortragen. Hier ist man auch an keinen zeitlichen Ablauf gebunden und kann die kleine "Show" während der Party und nach dem Essen aufführen. Das Gedicht oder das Lied können die Gäste vor der Hochzeit auf besonderes Papier drucken und dem Paar nach dem Vortrag als Erinnerung an den Tag als Geschenk überreichen.
Der Hochzeitsspruch im Gästebuch
Jeder Gast sollte sich vor einer Hochzeit einen schönen Hochzeitsgruß ausdenken oder auswählen, aufschreiben oder merken. Denn auch wenn die Karte mit dem Gruß bereits geschrieben ist und keine Rede geplant wurde, kann man auf der Hochzeit in die Situation kommen, dass man plötzlich einen Spruch braucht. Viele Brautpaare legen heute zur Erinnerung ein Gästebuch aus, und natürlich sollte man nicht nur seinen Namen und "Alles Gute zur Hochzeit" schreiben. Da gibt es witzigere und persönlichere Möglichkeiten. Beim Eintrag ins Gästebuch darf man auch ruhig etwas mutig sein und kleine Anspielungen machen. Hauptsache, es bleibt elegant, hat Stil und passt zum Brautpaar.