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Liebesgedichte


Gottfried Herder
Wenn ich ein Vöglein wär
Und auch zwei Flügel hätt',
Flög ich zu dir;
Weil's aber nicht kann sein,
Bleib ich allhier.

Bin ich gleich weit von dir,
Bin doch im Schlaf bei dir,
Und red' mit dir:
Wenn ich erwachen tu,
Bin ich allein.

Es vergeht keine Stund' in der Nacht,
Da mein Herze nicht erwacht,
Und an dich denkt,
Daß du mir viel tausendmal
Dein Herz geschenkt.

Husain ibn Mansur al-Halladsch
In meinem Herzen kreisen
alle Gedanken um dich.
Du bist mein Herz, mein Gewissen,
bist mein Gedanke, mein Geist,
Du bist der Rhythmus des Atmens,
Du bist der Herzknoten mir.

Francesco Petrarca
Gepriesen sei der Tag, der Mond, das Jahr,
die Jahr- und Tageszeit, der Augenblick,
das schöne Land, der Ort, da mein Geschick
sich unterwarf ein schönes Augenpaar.

Gepriesen sei die erste süße Qual
der Strahlen ihres Blicks, die mich bezwangen,
die Pfeile Amors, die mein Herz durchdrangen,
die Herzenswunden tief und ohne Zahl.

Gepriesen sei’n die Stimmen, die im Leeren
verhallten, nach ihr rufend, dort und hier,
das Seufzen, Weinen, Bitten und Begehren,

gepriesen seien Feder und Papier,
die ihren Ruhm verkünden und die schweren
Gedanken, die ihr nah sind, einzig ihr.

Konrad von Würzburg
Ach seht wie im Winde
die Linde
nun zittert,
ihr Laub vor dem Walde
zu Balde
verwittert.

Und klag auf der Heide
mit Leide
man übet
so hat mir die Minne
die Sinne
betrübet.

Ach, sehnende Leiden
bescheiden mit Sorgen
die muß ich ertragen
ohn Klagen
verborgen.

Die stets mir verholen
gestohlen
den Schlummer
die läßt mich vergehen
in Wehen
und Kummer.

Oh gnädig erscheine
du Reine
mir Armen
und laß Dich die Schmerzen
von Herzen
erbarmen.

Den Geist mir entbinde
geschwinde vom Leide
aus wogendem Feuer
dein Steuer
mich scheide.

Francois Rabelais
Ist es denn Unrecht, wenn ich für euch erglühte?
Und Schmach, wenn ich in Eures Leibes Pracht,
Die Samt und Seide neidisch überdacht,
Gedankenvoll mit meinen Wünschen wüte?
Verstattet diesem hitzigen Geblüte,
Daß es an Euer Liebespförtchen poch!
Dann seufzt ihr wohl:
"Wie, werter Freund, schon müde?
Nur einmal noch!"

Michelangelo
Hätt ich geahnt, als ich zuerst Dich schaute
daß mich die warme Sonne Deiner Blicke
verjüngen würde und mit dem Geschicke
feuriger Glut im Alter noch betraute.

Ich wäre, wie der Hirsch, der Luchs, der Panther
entflohen jeder schnöden Schicksalstücke
und wäre hingeeilt zu meinem Glücke.
Längst wären wir begegnet dann einander!

Doch warum gräm ich mich, wo ich nun finde
in Deinen Engelsaugen meinen Frieden,
all meine Ruhe und mein ganzes Heil?

Vielleicht wär damals mir dies Angebinde
noch nicht geworden, das mir nun beschieden,
seit Deiner Tugend Fittich ward mein Teil.

Sibylla Schwarz
Liebe schont der Götter nicht,
sie kann alles überwinden,
sie kann alle Herzen binden,
durch der Augen klahres Licht.
Selbst des Phebus Hertze bricht,
seine Klarheit muß verschwinden,
er kann keine Ruhe finden,
weil der Pfeil noch in ihm sticht.
Jupiter ist selbst gebunden,
Hercules ist überwunden
durch die bittersüsse Pein;
wie dan können doch die Herzen
bloßer Menschen dieser Schmerzen
gantz und gahr entübrigt seyn?

Liebesgedichte ... "Seine Liebe in Worte zu fassen fällt vielen nicht leicht. Diese Worte dann auch noch kunstvoll in Reime und Verse zu kleiden ist demnach umso schwerer. Wie gut also, dass das bereits viele Dichter und Poeten getan haben. Und wahrscheinlich um einiges kunstvoller, als wir selbst es könnten. Wer es sich also nicht zutraut selber einen Schüttelreim, oder gar einen Alexandriner zu verfassen, der kann getrost und unbesorgt auf das große Repertoire der schönsten Liebesgedichte der Welt zugreifen. Egal ob Goethe oder Schiller, Petrarca oder Michelangelo, Shakespeare oder Lord Byron, sie alle haben sich in der Kunst der Liebesgedichte verewigt und uns ein Stück ihrer Poesie hinterlassen. Ihre Liebeslyrik erweicht so manches Herz und kann die Vorlage für die schönsten Eigenkreationen der Hobbypoeten sein. Lassen Sie sich bei einem Blick durch unsere Sammlung inspirieren und finden Sie die perfekten Liebesgedichte, bei denen jedes Herz schmelzen muss. Wer weiß, vielleicht werden Sie ja beim Stöbern von der Muse geküsst und entdecken Ihren eigenen, inneren Poeten. Liebesgedichte machen alles möglich!"

William Shakespeare
Sonett 116

Nichts kann den Bund zwei treuer Herzen hindern,
Die wahrhaft gleichgestimmt. Lieb' ist nicht Liebe,
Die Trennung oder Wechsel könnte mindern,
Die nicht unwandelbar im Wandel bliebe.

O nein! Sie ist ein ewig festes Ziel,
Das unerschüttert bleibt in Sturm und Wogen,
Ein Stern für jeder irren Barke Kiel, –
Kein Höhenmaß hat seinen Werth erwogen.

Lieb' ist kein Narr der Zeit, ob Rosenmunde
Und Wangen auch verblühn im Lauf der Zeit –
Sie aber wechselt nicht mit Tag und Stunde,
Ihr Ziel ist endlos, wie die Ewigkeit.

Wenn dies bei mir als Irrthum sich ergiebt,
So schrieb ich nie, hat nie ein Mann geliebt.

Gotthold Ephraim Lessing
Die Liebe

Ohne Liebe
Lebe, wer da kann!
Wenn er auch ein Mensch schon bliebe,
Bleibt er doch kein Mann.

Süße Liebe,
Mach mein Leben süß!
Stille nie die regen Triebe
Sonder Hindernis.

Schmachten lassen
Sei der Schönen Pflicht!
Nur uns ewig schmachten lassen,
Dieses sei sie nicht.

Friedrich Wilhelm Gotter
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
Sorgenlos, wie Kinder,
Führt sie uns durchs Leben.
Unser ganzes Leben flieht
Mit ihr geschwinder,
Als uns ohne Liebe
Sonst ein Tag verging!
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!

Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
Mut gibt sie zur Arbeit,
Hilft sie uns verrichten,
Eine Blumenkette
Werden unsre Pflichten,
Und am Thron der Liebe
Hängt der Kette Ring.
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!

Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
Unsre Seele hebet
Sich auf ihrem Flügel,
Unsre Seele schwebet,
Treu von ihr belebet,
Über Tal und Hügel,
Gleich dem Schmetterling.
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!

Friedrich von Hagedorn
Tochter der Natur,
Holde Liebe!
Uns vergnügen nur
Deine Triebe.
Gunst und Gegen-Gunst
Geben allen
Die beglückte Kunst
Zu gefallen

Martin Opitz
Liebeseifer

Ach Liebste laß uns eilen!
Noch ist es Zeit
Es schadet das Verweilen
Uns beiderseit.

Der edlen Schönheit Gaben
Fliehn Fuß für Fuß
Daß alles, was wir haben,
Uns schwinden muß.

Der Wangen Ziehr verbleichet
Das Haar wird greiß
Der Augen Feuer weichet
Die Brunst wird Eiß.

Das Mündlein von Korallen
Wird ungestalt,
Die Hände, sie verfallen
Und du wirst alt.

Drum laß und jetzt genießen
Der Jugend Frucht
Eh' als wir folgen müssen
Der Jahre Flucht.

Wo du dich selber liebest,
So liebe mich;
Gib mir – das, wann du gibest,
Verlier auch ich.

Christian Hofmann von Hofmannswaldau
Wo sind die Stunden

Wo sind die Stunden
Der süßen Zeit,
Da ich zuerst empfunden,
Wie deine Lieblichkeit
Mich dir verbunden?
Sie sind verrauscht, es bleibet doch dabei,
Daß alle Lust vergänglich sei.

Ich schwamm in Freude.
Der Liebe Hand
Spann mir ein Kleid von Seide;
Das Blatt hat sich gewandt,
Ich geh im Leide.
Ich wein jetzund, daß Lieb und Sonnenschein
Stets voller Angst und Wolken sein.

Louise Labé
Küß mich noch einmal, küß mich wieder, küsse
Mich ohne Ende. Diesen will ich schmecken,
In dem will ich an deiner Glut erschrecken,
Und vier für einen will ich, Überflüsse

Will ich dir wiedergeben. Warte, zehn
Noch glühendere, bist du nun zufrieden?
O daß wir also, kaum mehr unterschieden,
Glückströmend ineinander übergehn.

In jedem wird das Leben doppelt sein.
Im Freunde und in sich ist einem jeden
Jetzt Raum bereitet. Laß mich Unsinn reden:
Ich halt mich ja so mühsam in mir ein
Und lebe nur und komme nur zur Freude,
Wenn ich, aus mir ausbrechend, mich vergeude.

Liebesgedichte ... "Die Liebe ist das Thema Nummer eins in der Literatur. Sie bewegt seit Jahrhunderten die Geister und Gemüter all jener, die verliebt sind waren oder gerne wären. Liebesgedichte sind eine der schönsten Formen in der sich die Bemühungen der Literaten zeigen. Sie sind romantisch, verträumt, sehnsüchtig, aber auch schmerzlich, nachtrauernd oder unerfüllt. Es gibt Liebesgedichte so zahlreich und so unterschiedlich, wie die Liebe selbst. Da ist es nur natürlich, dass nicht jedes Gedicht auf jede Situation gemünzt werden kann. Dies ist aber kein Grund um zu verzagen. In unserer ausführlichen Sammlung gibt es Liebesgedichte für Jeden. Es gibt romantische oder leidenschaftliche, klassische oder moderne, zaghafte oder Gedichte, die die Kraft der Liebe in jedem einzelnen Vers widerspiegeln. nehmen Sie sich etwas Zeit und suchen Sie in Ruhe unsere Kollektion durch. So werden Sie garantiert genau das Liebesgedicht finden, nach dem Sie gesucht haben. Auf diese Art können Sie ihre Liebste oder ihren Liebsten auf einfache Weise mit ein paar wunderschönen Zeilen beglücken, und das sogar ohne selber die Feder schwingen zu müssen!"

Bo Djü-í
Heimkehr

Wie ich in den Hofraum trete
durch das mittlere Tor,
drängt sich wiederum das stete
blinde Weinen empor.

Vor zwei Jahren, langen Jahren,
stand ich hier zuletzt.
Blumen, die damals Blüte waren,
duften und blühen auch jetzt.

Und die Halle mit dem Dach,
grün und dunkelbraun,
und das Fenster von meinem Gemach
und der Bambuszaun,

alles nimmt sich wie damals aus,
atmet die gleiche Ruh.
Aber am Eingang zum inneren Haus
fehlt nun etwas: du.

Walter von der Vogelweide
Unter der Linden,
an der Heide,
da unser zweier Bette was,
da möget ihr finden
hold sie beide
gebrochen Blumen so wie Gras.
Vor dem Walde in einem Tal
tandaradei!
lieblich sang die Nachtigall.

Ich kam gegangen
zu der Aue,
da schon mein Trauter kommen hin.
Da ward ich empfangen,
hehre Fraue,
daß ich noch immer selig bin.
Küßt er mich? Wohl tausend Stund.
tandaradei!
Seht, wie rot mir ist der Mund!

Da hat er gemachet
mir und sich
von Blumen eine Bettestatt.
Des wird noch gelachet
inniglich,
kommt jemand an den selben Pfad.
Bei den Rosen er wohl mag
tandaradei!
merken, wo das Haupt mir lag.

Daß er bei mir lag,
wüßt es einer,
behüte Gott, so schämt ich mich.
Was er mit mir pflag -
keiner, keiner
befinde das, als er und ich,
und ein kleines Vogelein:
tandaradei!
Das mag wohl getreue sein.

Gottfried August Bürger
Die Unvergleichliche

Welch Ideal aus Engelsphantasie
Hat der Natur als Muster vorgeschwebet,
Als sie die Hüll' um einen Geist gewebet,
Den sie herab vom dritten Himmel lieh?

O Götterwerk! Mit welcher Harmonie
Hier Geist in Leib und Leib in Geist verschwebet!
An allem, was hienieden Schönes lebet,
Vernahm mein Sinn so reinen Einklang nie.

Der, welchem noch der Adel ihrer Mienen,
Der Himmel nie in ihrem Aug' erschienen,
Entweiht vielleicht mein hohes Lied durch Scherz.

Der kannte nie der Liebe Lust und Schmerz,
Der nie erfuhr, wie süß ihr Athem fächelt,
Wie wundersüß die Lippe spricht und lächelt.

Hafis
Lieben ohne Maß entflammt,
Lieben ist mein einzig Amt;

ob sie meine Bitte hört,
ob sie meinen Trieb verdammt,

ob sie mich in Dornen legt
oder in der Gnade Samt;

Lieben ohne Maß und Ziel,
Lieben ist mein einzig Amt.

Andreas Gryphius
Alles, was die Welt uns schenket,
Nimmt die Welt, wenn wir vergehn:
Liebe nur bleibt ewig stehn,
Lieb' ist, die kein Sterben kränket,
Liebe bricht durch Grab und Tod,
Liebe tritt mit uns vor Gott.

Otto Julius Bierbaum
Nachtgang

Wir gingen durch die stille milde Nacht,
dein Arm in meinem, dein Auge in meinem.
Der Mond goß silbernes Licht über dein Angesicht,
wie auf Goldgrund ruhte dein schönes Haupt.
Und du erschienst mir wie eine Heilige,
mild, mild und groß und seelenübervoll,
heilig und rein wie die liebe Sonne.
Und in die Augen schwoll mir ein warmer Drang,
wie Tränenahnung.
Fester faßt' ich dich und küßte, küßte dich ganz leise.

Gottfried August Bürger
Amors Pfeil

Amors Pfeil hat Widerspitzen.
Wen er traf, der laß' ihn sitzen,
Und erduld' ein wenig Schmerz!
Wer geprüften Rat verachtet,
Und ihn auszureißen trachtet,
Der zerfleischt sein ganzes Herz.