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Geburtstagsgedichte


Geburtstagsgedichte sind zu jedem größeren Geburtstag eine tolle Idee. In ihnen kann man seine Zuneigung und Wertschätzung für den Jubilaren ausdrücken und jedes Geburtstagskind, ob groß, ob klein freut sich darüber.

Friedrich Morgenroth
Meine kurzen Wünsche sind
eine gute Sache
heute fürs Geburtstagskind:
Lebe! Liebe! Lache!

Wilhelm Busch
Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.

Theodor Fontane
Briefträger setzen sich in Trab,

Sie reissen fast die Klingel ab,

Sogar Pakete treffen ein –

Mög es das ganze Jahr so sein!

Herren, Damen kommen zu Hauf,

Sie setzen die besten Gesichter auf,

Du selber blickst gutlaunig drein –

Mög es das ganze Jahr so sein!

Im Hause ruht der Bruderstreit,

George, Theo markieren Artigkeit,

Sanfte Stimmung bei gross und klein –

Mög es das ganze Jahr so sein!

Der Himmel ist blau, die Luft ist klar.

Auf dem Simse zwitschert ein Spatzenpaar,

Am Fenster aber lacht Sonnenschein –

Mög es das ganze Jahr so sein!

Joachim Ringelnatz
Freude soll nimmer schweigen.
Freude soll offen sich zeigen.
Freude soll lachen, glänzen und singen.
Freude soll danken ein Leben lang.
Freude soll dir die Seele durchschauern.
Freude soll weiterschwingen.
Freude soll dauern
Ein Leben lang.

Christian Morgenstern
Alles fügt sich und erfüllt sich,

musst es nur erwarten können

und dem Werden deines Glückes

Jahr' und Felder reichlich gönnen.

Bis du eines Tages jenen

reifen Duft der Körner spürest

und dich aufmachst und die Ernte

in die tiefen Speicher führest.

Friedrich Rückert
Ich wünsche, dass dein Glück
sich jeden Tag erneue,
dass eine gute Tat
dich jede Stund erfreue!
Und wenn nicht eine Tat,
so doch ein gutes Wort,
das selbst im Guten wirkt,
zu guten Taten fort.
Und wenn kein Wort,
doch ein Gedanke schön und wahr,
der dir die Seele mach
und rings die Schöpfung klar.

Wolfgang Goethe - Lebensregel
Willst du dir ein hübsch Leben zimmern,

Musst dich ums Vergangne nicht bekümmern;

Das Wenigste muss dich verdrießen;

Musst stets die Gegenwart genießen,

Besonders keinen Menschen hassen

Und die Zukunft Gott überlassen.

Geburtstagsgedichte ... "Jeder Geburtstag ist ein schöner Anlass, um den Jubilaren zu feiern. Glückwünsche und liebe Grüße gehören da einfach dazu. Gerade bei runden Geburtstagen darf es gerne etwas mehr sein. Geburtstagsgedichte bieten dazu eine schöne Möglichkeit. Sie sind bei jedem größeren Geburtstag gerne gesehen und lockeren häufig die Stimmung gut auf. Geburtstagsgedichte können von lustiger, nachdenklicher oder sehr persönlicher Natur sein. Es sollte immer darauf geachtet werden, welches Gedicht wirklich zum Charakter und den Vorlieben des Jubilaren passt. Ist jemand eher schüchtern und steht nicht gerne im Mittelpunkt, so freut sich diese Person wohl mehr über ein schriftliches Geburtstagsgedicht, als eines in Form einer Rede vor allen Gästen. Ebenfalls sollte man den Moment bedenken. Wenn Sich jemand in einer schwierigen Lebenslage befindet, sollte man denjenigen eher nicht humoristisch in einer Rede bedenken. Ein persönliches, aufmunterndes Geburtstagsgedicht ist da häufiger angebrachter. Aber ein gelungenes Geburtstagsgedicht hängt ebenfalls von demjenigen ab, der das Gedicht verschenken möchte. Dabei sollte man sich selber unter die Lupe nehmen und herausfinden, was einem selber liegt. Fällt es einem leicht vor Anderen zu sprechen? Ist man schüchtern und fängt vielleicht sogar an zu stottern, wenn man im Rampenlicht steht? Dann wäre ein geschriebenes Gedicht eher etwas für einen."

Joachim Ringelnatz
Ach, wie schön, dass Du geboren bist!

Gratuliere uns, dass wir Dich haben,

Dass wir Deines Herzens gute Gaben

Oft genießen dürfen ohne List.

Deine Mängel, Deine Fehler sind

Gegen das gewogen harmlos klein.

Heut nach vierzig Jahren wirst du sein:

Immer noch ein Geburtstagskind.

Möchtest Du: nie lange traurig oder krank

Sein. Und wenig Hässliches erfahren.-

Deinen Eltern sagen wir unseren

Fröhlichen Dank dafür,

Dass sie Dich gebaren.

Gott bewirke Dir

Alle Deine Schritte;

Ja, das wünschen wir,

Deine Freunde und darunter (bitte)

Dein

Friedrich Rückert
Mit vierzig Jahren ist der Berg erstiegen,

wir stehen still und schau’n zurück,

dort sehen wir der Kindheit stilles liegen

und dort der Jugend lautes Glück.

Noch einmal schau, und dann gekräftigt weiter.

Erhebe deinen Wanderstab!

Hin dehnt ein Bergesrücken sich, ein breiter,

und hier nicht, drüben gehts bergab.

Nicht atmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen,

die Ebne zieht von selbst dich fort;

dann wird sie sich mit dir unmerklich neigen,

und eh du’s denkst, bist du im Port.

Theodor Storm
Es heißt wohl: Vierzig Jahr ein Mann!

Doch mit vierzig fängt die Fünfzig an.

Es liegt die frische Morgenzeit

Im Dunkel unter mir so weit,

Dass ich erschrecke, wenn ein Strahl

In diese Tiefe fällt einmal.

Schon weht ein Lüftchen von der Gruft,

Das bringt den Herbst-Resedaduft.

Kurt Tucholsky
Mit vierzig Jahren soll man sich besinnen ...
Worauf?
Auf das, was außen und was innen –
und auf den Lauf
der Sterne, die im kalten Kosmos schweben,
sowie auch darauf:
Wovon mag eigentlich der Bornemann leben –?

Die Wiese summt und liegt grün eingesponnen –
ich mittendrin;
durch die geschlossenen Lider sagen tausend Sonnen,
dass ich lebendig bin.
Schreite die Straße der Einsamkeit empor,
Stimmen hörst du wie nie zuvor ...
aus dem Äther kommen dir Einsicht und Stärke
Laßler platzt vor Neid. Ich werde ihn ärgern, indem ich es nicht bemerke.

Wolken ziehn über die Sonne. Es rührt sich kein Blatt.
Stumm
liegt der See; der Weise, der einmal begriffen hat,
fragt nicht: Warum?
Er betrachtet nur noch das Wie; er sieht die Kristalle zergehn,
wenn es geschneit hat –
Warum schneidet man sich eigentlich immer die Nägel, wenn man keine Zeit hat –?

So schwingst du dich in die obern Regionen –
musst aber dennoch hier unten wohnen.
Ein Vers von Morgenstern tanzt querfeldein:
„Es zieht einen immer wieder hinein.“

Eduard Möricke
Nicht lange will ich meine Wünsche wählen,
bescheiden wünsch ich zweierlei:
Noch fünfzig solcher Tage sollst du zählen
und allemal sei ich dabei!

Georg Rudolf Weckherlin
Wer, wann er zwanzig Jahr nun alt,
hat noch nicht schöne Leibsgestalt,
und keine Stärke, wann er dreißig,
und vierzig kein Hirn und Verstand,
und fünfzigjährig ist nicht fleißig
und reich an Geld, Gut oder Land,
der wird sehr schwerlich hie auf Erden
schön, stark, weis' oder häbig werden.

Ferdinand von Saar
Das aber ist des Alters Schöne,

Dass es die Saiten reiner stimmt,

Dass es der Lust die grellen Töne,

Dem Schmerz den herbsten Stachel nimmt.

Ermessen lässt sich und verstehen

Die eig’ne mit der fremden Schuld,

Und wie auch rings die Dinge gehen,

Du lernst dich fassen in Geduld.

Die Ruhe kommt erfüllten Strebens,

Es schwindet des Verfehlten Pein -

Und also wird der Rest des Lebens

Ein sanftes Rückerinnern sein.

Geburtstagsgedichte ... "Geburtstagsgedichte können thematisch ganz unterschiedlich sein. Wichtig ist, dass sie persönlich sind. Sie können über ein Hobby sein, eine Charaktereigenschaft oder das bisherige Leben des Jubilaren. Das können Gedichte mit Sportmetaphern sein, oder Gedichte, die die beruflichen und privaten Erfolge nocheinmal aufzählen. Aber besonders bei jüngeren Geburtstagskindern können Geburtstagsgedichte auch die Zukunft thematisieren. Was wünscht man sich für das Geburtstagskind in Zukunft? Erfolg? Freunde? Familie? Kinder? Das sind natürlich alles sehr persönliche Wünsche und sollten daher gut überdacht werden. Um ein passendes Geburtstagsgedicht zu finden, kann man ein schon bestehendes Gedicht auf das Geburtstagskind ganz einfach ummünzen. Für nicht so kreative Köpfe eignen sich speziell bereits geschriebene Gedichte. Viele berühmte Poeten und kluge Köpfe haben sich über diesen besonderen Tag bereits Gedanken gemacht und diese in schöne Verse gekleidet. Aus unserem reichhaltigen Portfolio können Sie sich einen geeigneten Spruch heraussuchen und diesen mit ein paar persönlichen Zeilen oder Glückwünschen individualisieren. Auf diese Weise erhalten Sie ein schönes Geschenk, das auch alleine bereits glänzt. Es muss aber nicht immer die klassische Karte sein, auch Kuchen oder Sektflaschen eignen sich hervorragend als Übermittler von Geburtstagswünschen in Form von Geburtstagsgedichten."

Johann Wolfgang von Goethe
Wer die Körner wollte zählen,

Die dem Stundenglas entrinnen,

Würde Zeit und Ziel verfehlen,

Solchem Strome nachzusinnen.

Auch vergehn uns die Gedanken,

Wenn wir in dein Leben schauen,

Freien Geist in Erdeschranken,

Festes Handeln und Vertrauen.

So entrinnen jeder Stunde

Fügsam glückliche Geschäfte.

Segen dir von Mund zu Munde!

Neuen Mut und frische Kräfte!

Ludwig Pfau
O fürchte nicht, wenn dir das Alter

Vom Haupte Blüt’ um Blüte bricht,

Dass dann ein Blick, ein trüber, kalter,

Fall’ auf dein bleiches Angesicht.

Wohl blässer wird der äußre Schimmer,

Doch heller wird der innre Schein;

Drum lieber nur und tiefer immer

Schau’ ich ins Auge dir hinein.

Da seh’ ich all’ die Liebesfülle,

Die reicher ward von Jahr zu Jahr;

Es dringet durch des Alters Hülle

Der Seele Schönheit hell und klar.

Da seh’ ich nicht die müden Wangen,

Der Jahre Furchen seh’ ich nicht –

Es ist mir strahlend aufgegangen

Dein innres Engelsangesicht.

Theodor Fontane
Der Bäcker bringt dir Kuchenbrot,
Der Schneider einen Mantel rot,
Der Kaufmann schickt dir, weiß und nett,
Ein Puppenkleid, ein Puppenbett
Und schickt auch eine Schachtel rund
Mit Schäfer und mit Schäferhund,
Mit Hürd' und Bäumchen, paarweis je,
Und mit sechs Schafen, weiß wie Schnee,
Und eine Lerche, tirili,
Seit Sonnenaufgang hör' ich sie,
Die singt und schmettert, was sie mag,
Zu meines Lieblings Namenstag.

Fred Endrikat
Den ersten Frühling hast Du nun gesehn,

die ersten Blümchen und den ersten Schnee.

Du lerntest auf den kleinen Füßchen gehn und stehn,

erlebtest Deine ersten Freuden und das erste Weh.

Als Du die kleinen Händchen Dir am Ofen hast verbrannt, 

da rollten dicke Tränen über Dein Gesicht. 

Die Mutter hatte Dich gewarnt und oft ermahnt, 

nun zahltest Du das erste Lehrgeld Deines Lebens, kleiner Wicht.

Noch bist Du rein und ohne Argwohn, kleiner Mann, 

und gute Hände schützen Dich vor jedem Leid. 

Wenn Du dereinst allein bist, denke stets daran:

Wo Schmetterlinge fliegen, sind die Wespen auch nicht weit.

Nun strampelst Du mit Deinen kleinen Beinchen in das zweite Jahr. 

Steh immer fest darauf - auch wenn wir nicht mehr sind.

Lass Deine Augen immer leuchten froh und sonnenklar 

und glaube an das ewig Gute - Du, mein Kind.

Johann Wolfgang von Goethe
Obgleich kein Gruß, obgleich kein Brief von mir
So lang dir kömmt, lass keinen Zweifel doch
Ins Herz, als wär’ die Zärtlichkeit des Sohns,
Die ich dir schuldig bin, aus meiner Brust
Entwichen. Nein, so wenig als der Fels,
Der tief im Fluss vor ew'gem Anker liegt,
Aus seiner Stätte weicht, obgleich die Flut
Mit stürm’schen Wellen bald, mit sanften bald
Darüber fließt und ihn dem Aug’ entreißt,
So wenig weicht die Zärtlichkeit für dich
Aus meiner Brust, obgleich des Lebens Strom
Vom Schmerz gepeitscht bald stürmend drüber fließt,
Und von der Freude bald gestreichelt still
Sie deckt und sie verhindert, dass sie nicht
Ihr Haupt der Sonne zeigt und ringsumher
Zurückgeworfne Strahlen trägt und dir
Bei jedem Blicke zeigt, wie dich dein Sohn verehrt.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Ist kein schönerer Tag doch

In der Welt so wie heut!

Und es hat unser Herze

Sich noch nie so gefreut.

Ja, wir freuen uns Alle

Heissa heissassa sa!

Denn es ist dein Geburtstag,

Lieber, guter Papa!

Und wir wanden dir Kränze,

Und wir flochten hinein

Unsre innigsten Wünsche

Für dein Wohl und Gedeih'n.

Sei so froh wie die Blumen,

Wie die Blätter so grün!

Mag für uns, deine Lieben,

Stets dein Leben so blüh'n!

Julius Karl Reinhold Sturm
Ich hab doch nichts so lieb 

wie dich, mein Mütterlein, 

es müsste denn der liebe Gott

im Himmel droben sein.

Den lieb ich, weil er dich mir gab 

und weil er mir erhält 

das allerbeste Mütterlein 

auf weiter, weiter Welt.




Die ersten Geburtstagsgedichte



Geburtstagsgedichte sind eine relativ moderne Ausdrucksform. Unter den Minne-Sängen des Hochmittelalters findet man keine Geburtstagsgedichte, auch in der Literatur des beschwingten Rokoko findet man nur einige wenige Beispiele. Geburtstage wurden bis zur Französischen Revolution nur bei Hof gefeiert, erst danach wurden sie ein Ereignis für alle und jeden und eine wunderbare Gelegenheit, um ein Fest zu feiern. Für die großen Dichter wurden sie ab dem späten 18. Jahrhundert eine Art Spielerei. Wahrscheinlich sind sogar viele Geburtstagsverse der großen Dichter verloren gegangen, weil man sie nicht als würdig empfand, in Gedichtbänden und Sammlungen aufgenommen zu werden.

Wer zum Geburtstag große Dichter zitieren möchte, braucht trotzdem nicht lange zu suchen. Von Schiller bis Ringelnatz, von Wilhelm Busch bis Matthias Claudius – alle haben sie nicht nur unsterbliche Literatur hinterlassen, sondern zum Glück auch eine Reihe von Geburtstagsgedichten.

Friedrich von Schiller war ein fröhlicher Mensch, und er war einer der ersten, der die neue Tradition aufgriff und Gedichte für Freunde und Verwandte verfasste. So entstand ein hübsches Gedicht für eine Freundin, die sein Sohn Karl vortrug. Mit seinen Versen gab Schiller unumwunden zu, dass für es für ein Geschenk in dem armen Dichter-Haushalt leider nicht reichte. „Ich bringe nichts, als ein Gedicht zu Deines Tages Feier. Denn alles, wie die Mutter spricht, ist so entsetzlich teuer.“

Auch Johann Wolfgang von Goethe machte den Trend begeistert mit und schrieb kleine Geburtstagsgedichte. Allerdings nahm er als Dichterfürst die Dinge nie so locker wie sein Freund Schiller und konnte selbst an diesen eigentlich recht heiteren Tagen seinen Hang zu Pessimismus nicht verbergen. Vielleicht wurden seine Geburtstagsgedichte bzw. Geburtstagsverse deshalb keine Werke, die heute bei jedem Geburtstag zitiert werden. Wer möchte an seinem Geburtstag schon Verse hören, wie: „Das Leben ist ein schlechter Spaß, dem fehlt’s an dies, dem fehlt’s an das.“ Oder noch düsterer: „Wer die Körner wollte zählen, die dem Stundenglas entrinnen, würde Zeit und Ziel verfehlen, solchem Strome nachzusinnen.“

Joachim Ringelnatz fand dagegen Ende des 19. Jahrhunderts dann Worte, die auch heute noch auf jedem Geburtstag gerne gehört werden: „Ach, wie schön, dass du geboren bist! Gratuliere uns, dass wir dich haben!“

Das persönliche Geburtstagsgedicht



Ein gutes Geburtstagsgedicht geht auf persönliche Attribute ein, beschreibt sein Wesen, seine Vorzüge und vielleicht auch seine Schwächen. Wenn ein solches Gedicht vorgelesen wird, erfahren die anderen Gäste auf eine witzige und charmante Art etwas über den Beschenkten, den Dichter und über die Beziehung der beiden untereinander. Geburtstage sind heitere und glückliche Feste, egal, ob man 18 oder 75 wird. Deshalb sind positive und optimistische Gedichte am beliebtesten und passen auch am besten zur allgemeinen Stimmung.

Aber es gibt natürlich auch ernste Geburtstagsverse, die dann angebracht sind, wenn der Jubilar gerade eine schwere Zeit überwunden hat oder vielleicht vor einer schweren Entscheidung oder schwierigen Phase seines Lebens steht.

Lobende Geburtstagsgedichte passen auf junge Leute, die ein Ziel erreicht haben oder durch besonderen Fleiß aufgefallen sind. Gerade Eltern sind oft begeistert von dem, was ihre Kinder alles erreicht haben und können das endlich mal ganz deutlich und für jeden hörbar zum Ausdruck bringen, wenn der Sprössling seinen 18. Geburtstag oder das schon erwachsene Kind seinen 30. und damit seinen ersten richtigen runden Geburtstag feiert.

Satirische Verse sind hauptsächlich unter Freunden üblich und werden auch meist nur dann laut vorgetragen, wenn zur Feier keine Verwandte, sondern ausschließlich Freunde kommen. Freunde wissen oft mehr über eine Person, als eine Cousine oder ein Onkel. Das private Wissen, das enge Freunde voneinander haben und das die Basis für ein gutes satirisches Gedicht ist, würde die meisten Verwandten nur verstören.

Der Inhalt des Geburtstagsgedichts



Wer Spaß am Dichten hat, wird keine Gelegenheit auslassen und zu Geburtstagen etwas Passendes reimen. Kunst kommt bekanntlich von Können, aber private und liebevoll geschriebene Geburtstagsgedichte brauchen keine künstlerischen Anforderungen zu erfüllen und machen deshalb auch den Dichtern Spaß, die keine poetischen Genies sind.
Wer aus irgendwelchen Gründen plötzlich dichten muss, weil die Familie es z.B. erwartet, kann Reimhilfe verwenden. Es gibt Bücher mit Listen von Wörtern, die sich reimen. Aber auch im Internet gibt es natürlich Listen und Nachschlagwerke. Man kann ein paar Gedanken, die man mit dem Geburtstagsgedicht gerne vermitteln möchte, in Stichpunkten festhalten und dazu die passenden reimenden Wörter suchen und dann etwas zusammenbasteln.

Geburtstagsgedichte sollten nicht zu tiefgründig sein und Schwächen des Geburtstagskindes nur am Rande streifen. Der Geburtstagsvers sollte gute Wünsche zum Geburtstag, eine kleine, liebevolle Beschreibung der Person und eine kurze Schilderung des Tages beinhalten. Mit dem Geburtstagsgedicht hat man auch eine gute Möglichkeit, seinem Stolz auf die Person in Worte zu fassen. Hat der Beschenkte beruflich eine besondere Hürde genommen? Leistet es viel innerhalb der Familie? Ist es immer gut gelaunt und immer für einen da? All das sind Punkte, die in einem erwähnt werden sollten.

Wie baut man das Geburtstagsgedicht auf?



Sprachwissenschaftlich gesehen sind Gedichte strengen Regeln unterworfen. Daran muss sich ein Hobby-Dichter natürlich nicht halten, wichtig ist jedoch die Grundregel, dass man sich für ein Versmaß entscheiden sollte. Wenn man sich für acht Silben in der ersten Linie entschieden hat, dann sollte man dabei bleiben. Durch das Festhalten am Versmaß entsteht der Rhythmus, der aus Reimen ein Gedicht werden lässt. Am besten klingen Reime übrigens, wenn die Silben eine ungerade Zahl haben, wenn eine Zeile also aus 5, 7 oder elf Silben besteht.

Man sollte sich auch von Anfang an entscheiden, welche Zeilen sich reimen sollen. Im Paarreim reimen sich jeweils die Endungen zweier Zeilen, die direkt aufeinander folgen. Im Kreuzreim reimen sich die 1. und die 3. Zeile, die 2. und die 4. Zeile usw. Es geht aber auch komplizierter. Dann beginnt man mit einem Kreuzreim und baut in die Mitte des Gedichts einen Paarreim ein.

Bei einem familiären Geburtstagsgedicht kann man natürlich einfach nach dem eigenen Rhythmus-Gefühl dichten, ganz unter dem Motto: Hauptsache, es reimt sich. Desto besser man die Versregeln jedoch beherrscht, desto besser wird der Geburtsttagsvers vom Zuhörer oder Leser aufgenommen und verstanden.

Wer ein wirklich gutes Sprachgefühl besitzt, kann auch ohne Reime dichten und das lyrische Erlebnis alleine durch den Rhythmus der Wörter vermitteln. Das setzt allerdings einiges Können voraus.

Wer mit dem Reimen überhaupt nicht zurechtkommt, sollte besser ein schon bereits fertiges Gedicht auswählen. Eine gute Quelle ist Wilhelm Busch, weil er immer ein Schmunzeln auslöst und bei Alt und Jung gleich gut ankommt.
„Geburtsag ist’s. Lind weht die Luft.
Geschoren ist der Rasen.
Ein wonnevoller Rosenduft
Dringt tief in alle Nasen.“

Von Wilhelm Busch gibt es auch Gedichte, die man ganz leicht dem aktuellen Geburtstag anpassen kann. Am berühmtesten sind wohl die Verse über die „Drei alten Tanten“.
Die erste alte Tante sprach:
„Wir müssen nun auch daran denken,
was wir zu ihrem/seinen Geburtstag,
dem/der guten … schenken.“
Aber auch Reiner Maria Rilke und Joachim Ringelnatz haben kleine, nette Geburtstagsgedichte geschrieben, die man mit ein paar Umformulierungen leicht anpassen kann.

Andere Gedichte zum Geburtstag



Wer ein Gedicht wählt und nicht selbst dichtet, muss nicht unbedingt ausschließlich nach Geburtstagsgedichten suchen. Der Schatz an Poesie und Lyrik ist riesig, und es gibt viele Verse, die unmittelbar nichts mit Geburtstag zu tun haben und dennoch passend sind.

Ein Beispiel ist das Gedicht „Schenken“ von Joachim Ringelnatz:
„Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk
du selbst bist.“

Oder die „Lebensleiter“ von Eugen Roth:

„Wir sehen es mit viel Verdruss,
was alles man erleben muss,
und doch ist jeder darauf scharf,
dass er es noch erleben darf.
Wir alle steigen ziemlich heiter
Empor auf unsrer Lebensleiter.
Das Gute, das wir gern genossen,
das sind der Leiter feste Sprossen.
Das Schlechte – wir bemerken’s kaum –
Ist nichts als leerer Zwischenraum.“

Wann Geburtstagsgedichte wirklich angebracht sind



Hobby-Poeten dichten bei jedem Geburtstag ein paar Zeilen und schreiben sie mit schöner Handschrift als persönlichen Gruß in die Grußkarte. Hobby-Poeten werden aber auch jeden runden Geburtstag zum Anlass nehmen, ein langes Gedicht zu erschaffen, denn runde Geburtstage sind die Tage, an denen Gedichte wirklich zur Geltung kommen. Es sind die Tage der ganz großen Feste, zu denen alle Verwandte und viele Freunde geladen sind. Diese Feste bleiben als Höhepunkte der Familiengeschichte oft bei vielen über Jahrzehnte in der Erinnerung. Die Krönung eines runden Geburtstages ist ein festliches Essen. Der Stimmung tut es dann richtig gut, wenn zwischendurch ein heiteres Gedicht vorgelesen wird.

Am schönsten ist es, wenn der Dichter oder die Dichterin während des Festes am glanzvoll gedeckten Tisch aufsteht und – ganz überraschend natürlich! – dem Geburtstagskind und allen Gästen sein Gedicht vorträgt. Kleinere und kürzere Gedichte werden dagegen gerne am Anfang der Feier von einem Kind aufgesagt. Anschließend überreicht das Kind das Gedicht mit einem kleinen Strauß Blumen.

In Skandinavien gibt es dagegen einen ganz besonderen Brauch, der inzwischen auch im deutschsprachigen Raum immer beliebter wird: Das Gedicht ist so geschrieben, dass der Rhythmus zu einem bekannten Lied passt. Das Gedicht wird auf schönem Papier vervielfältigt und an alle Gäste verteilt. Wenn es so weit ist, singen alle gemeinsam das Lied. Manchmal bleibt es dann sogar ein Geheimnis, wer eigentlich der Schöpfer dieser Schmonzette ist. Das hat den Vorteil, dass man dann durchaus auch auf Kosten des Geburtstagskinds witzig sein kann. Typisch macht man sich in diesen Liedern auch über die Schwächen des Geburtstagskinds lustig.

Traditionell werden alle längeren Gedichte während des Festes in irgendeiner Form vorgetragen, während man kurze Verse besser in einer Grußkarte schriftlich übermittelt. Es ist wichtig, dass man für seinen Vortrag den richtigen Zeitpunkt wählt. Am besten ist immer die kleine Pause zwischen Hauptgang und Dessert.

Längere Gedichte sollten immer auf schönem Papier oder einer Geburtstagskarte ausgedruckt und nach dem Vortrag überreicht werden. Gedichte hebt man sich auf. Noch Jahre später liest man sie gerne erneut durch und erfreut sich an den schönen Erinnerungen!

Wer sollte das Geburtstagsgedicht schreiben?



Gedichte, auch auf einer Geburtstagskarte, sind ein sehr persönliches Geschenk des Verfassers, deshalb ist es Tradition, dass nur die engsten Familienmitglieder und Freunde, die einem wirklich sehr nahe stehen, ein Gedicht schreiben und vortragen.

Eltern dichten als Verfasser für ihre Kinder, Kinder für ihre Eltern. Manchmal schreiben auch Geschwister füreinander Geburtstagsgedichte. Auch unter Eheleuten sind Gedichte an einem runden Geburtstag eine sehr schöne Überraschung und kommen immer gut an!

Eine große Ausnahme sind jedoch die „Familien-Poeten“, die es manchen Familien gibt. Ein Onkel oder eine Tante, die mit großer Begeisterung reimen und es sich nicht nehmen lassen, zu jedem runden Geburtstag ein langes Gedicht vorzutragen. Sie sind – je nach Begabung – mehr oder weniger beliebt, gehören aber auf jedem Fall zu jedem Fest einfach dazu. Familien, die einen eigenen Hauspoeten oder Verfasser haben, sind beneidenswert, denn diese fleißigen Hobby-Dichter schreiben gerne auch mal ein Gedicht oder Geburtstagspoesie für eine Geburtstagskarte auf Bestellung. Fällt einem selbst nichts ein, kann man immer die gute alte Tante anrufen, die diesen Auftrag mit Begeisterung übernimmt!

Denn alles steht in dieser Situation unter dem Motto von Theodor Fontane:

„Kummer sei lahm, Sorge sei blind!
Es lebe das Geburtstagskind!“