Traditionelle Glückwünsche zur Geburt
Der Brauch, frisch gebackene Eltern zur Geburt ihres ersten Kindes zu beglückwünschen, existiert bereits seit vielen Generationen. Kein Wunder: War es doch früher der Erstgeborene, auf den sich die Eltern bei ihrer Versorgung im Alter verlassen mussten. Somit stellte der erstgeborene Sohn nicht nur einen Grund der Freude, sondern auch eine materielle Absicherung dar. Dabei war es früher vielerorts so, dass ein neugeborener Sohn lieber gesehen wurde als eine neugeborene Tochter - galt der Sohn doch als potenzieller Erbe und Stammhalter, während eine Tochter früher oder die später die Familie verlassen würde und für die eigene Familie möglichst lukrativ verheiratet werden musste. Der erstgeborene Sohn war auch für den Fortbestand eines eventuell existierenden Familienunternehmens zuständig, nach persönlichen Berufswünschen wurde dabei nur selten gefragt. Aus dieser Zeit stammt auch noch der Brauch, dass der erstgeborene Sohn den Löwenanteil des elterlichen Erbes erhält - ein Brauch, der glücklicherweise nicht mehr zeitgemäß ist.
In früherer Zeit traten die nach dem ersten Kind geborenen Geschwister häufig stark in den Hintergrund. Insbesondere in sozial schwächeren Familien mit sehr vielen Kindern war dabei nicht immer Zeit, sich zwischen der alltäglichen Arbeit noch um die Bedürfnisse und Eigenheiten der verschiedenen Kinder zu kümmern. Dementsprechend weniger herzlich wurden diese Kinder somit oftmals auch mit Glückwünschen und Geschenken bedacht. Dies ist heutzutage glücklicherweise anders.
Berühmte Geburten
Die wohl berühmteste Geburt in sämtlichen christlich geprägten Staaten ist die Geburt des Jesus von Nazareth, der auch heute noch als wichtigster Heiliger des christlichen Glaubens gilt. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Geburt auch heutzutage noch mit dem Feiertag Weihnachten geehrt wird. Dies symbolisiert die wichtige Bedeutung, die eine Geburt auf die Geschichte des Menschheit, aber auch auf deren spirituelle Ausrichtung haben kann. Um seine Geburt ranken sich dabei Legenden wie die jungfräuliche Empfängnis der Maria von Nazareth und der Morgenstern, der als Symbol für die Menschen hell über der den kleinen Jesus beherbergenden Krippe leuchtete. Damit stellt die Geburt des Jesus gerade für gläubige Menschen ein ganz besonderes Ereignis dar, ohne welches sie wohl häufig nicht zu ihrer ganz persönlichen religiösen Erfüllung gefunden hätten.
Auch in dieser Geschichte tritt die wichtige Rolle der Geschenke, die von den Gratulanten an den Neugeborenen und seine Eltern gerichtet sind, stark in den Vordergrund, nachdem die drei heiligen Könige die Krippe erreichen. Bei Anblick des neugeborenen Jesus fallen sie nieder, beten ihn an und drücken so ihre Wertschätzung aus. Sie bringen dem jungen Jesuskind Weihrauch, Myrrhe und Gold dar, um den neugeborenen Sohn Gottes zu preisen. Bei der Myrrhe handelt es sich dabei um ein Baumharz, welches zur Zeit Christi Geburt einen großen Wert besaß. Somit drückte man bereits von mindestens zweitausend Jahren seine Freude über die Geburt eines neuen Erdenbürgers mit der Hilfe von Glückwünschen und Geschenken aus.
Glückwünsche zur Geburt heutzutage
Heutzutage ist diese besondere Bedeutung des Erstgeborenen für die materielle Absicherung der Eltern nicht mehr gegeben. Trotzdem ist die emotionale Bedeutung des ersten Kindes auch weiterhin nicht zu unterschätzen. In einer modernen Gesellschaft spielt das Geschlecht dabei höchstens noch eine untergeordnete Rolle. In der Sicht vieler Ehepaare ist ein gemeinsames Kind darüber hinaus ein ganz besonderes Symbol der gemeinsamen Liebe und Zuneigung. Letztendlich schafft eine solche Ehe oder Lebensgemeinschaft, in der die Menschen sich gegenseitig mit gegenseitigem Verständnis und Respekt begegnen, auch die Grundlage für eine glückliche Kindheit. Eine Geburt ist deshalb immer auch ein freudiger Anlass, welcher eine Ehe- oder Lebensgemeinschaft erst zur Familie macht. Die erste gemeinsame Familie ist vielen Menschen ein innig gehegter Wunsch - und stellt somit einen wichtigen Schritt im Leben dar. Gerade zu diesem Anlass können die Eltern daher mit zahlreichen Gratulationen von Freunden und Verwandten rechnen, die sich gemeinsam mit dem Paar über den Nachwuchs freuen. Dabei kann ein Glückwunsch - gerade bei einer größeren räumlichen Entfernung zum Elternpaar - ruhig auch einmal zusätzlich mit einer Anzeige in der von den Eltern gelesenen Tageszeitung ergänzt werden. Natürlich halten sich dabei besonders die näheren Verwandten wie z.B. die Großeltern normalerweise auch mit ausgiebigen Geschenken an Eltern und Kind nicht zurück. Dies resultiert natürlich auch aus der dem Menschen innewohnenden Freude über die eigenen Enkelkinder. Nicht selten offenbaren sich auch in den Gesichts- oder Wesenszügen bereits in den ersten Tagen Charakterzüge, die unter Umständen sehr mit denen anderer Familienangehöriger vergleichbar sind.
Darüber hinaus gibt ein Kind den Eltern die Möglichkeit, ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen an die Nachwelt zu überliefern - und es in der einen oder anderen Weise vielleicht sogar besser zu machen als die eigenen Eltern. Daher ist auch in emotionaler Hinsicht die Geburt der weiteren Kinder immer wieder ein sehr freudiges Erlebnis für die Eltern. Glückwünsche zur Geburt des Erstgeborenen werden heutzutage meist eher mit einem Augenzwinkern verwendet - auch deshalb, um die unter Umständen nachfolgenden Geschwister nicht weniger wichtig erscheinen zu lassen.
Besonders herzliche Glückwünsche werden dabei meist bei der Geburt von Zwillingen oder Mehrlingen vorgebracht. Dies liegt einfach an der großen Freude, aber auch der besonderen Beanspruchung der Eltern, mit der eine solche Geburt und den nachfolgende Alltag verbunden ist. Hier bietet sich als Thema für die Glückwünsche z.B. der Begriff "Glück im Doppelpack/Team" bzw. "Spiegelbild" an. Aber auch bei anderen Kindern mit bekannten Besonderheiten wirkt es oftmals besonders herzlich, die Glückwünsche auf diese hervorstechenden Eigenschaften des Kindes auszurichten. Hierbei ist natürlich immer ein wenig Augenmaß, Menschenkenntnis und gesunder Menschenverstand gefragt.
Die Gratulationen richten sich dabei an die Eltern, da das neugeborene Kind selbst mit solchen Bräuchen noch nichts anzufangen weiß. Allerdings ist es vielerorts üblich, dass gerade Verwandte und enge Freunde die frischgebackenen Eltern mit Spielzeug, Baby-Kleidung oder anderen Accessoires unterstützen. Dies ist auch immer vor dem Hintergrund zu sehen, dass jungen Familien häufig nur ein vergleichsweise geringes Einkommen zur Verfügung steht, so dass ein paar kleine oder auch größere Geschenke - je nach Beziehung und finanzieller Möglichkeit - hier nicht schaden können.
Dabei bieten sich sowohl Kleidung als auch Spielzeug an. Mit der Kleidung wird dabei eher die materielle Versorgung des Kindes verbunden, während Spielzeug die geistige und motorische Entwicklung des Kleinkindes fördert. Dabei handelt es sich in der sehr frühen Lebensphase meist um Stofftiere oder Mobilees. Als Kleidungsstücke für das Baby bieten sich z.B. Strampler an. Besonderen Wert sollte man bei den Geschenken darauf legen, dass diese speziell für Kleinkinder geeignet sind. Diese sind sowohl in Hinsicht auf bakterielle Infektionen als auch Schadstoffe meist weitaus empfindlicher als größere Kinder oder Erwachsene. Bei Zweifeln empfiehlt es sich daher, direkt beim Händler nachzufragen oder aber gleich in einem auf Babyartikel spezialisierten Fachhandel einzukaufen. Auf diese Weise können ungeeignete Artikel und die damit verbundenen Gefahren und Komplikationen meist effektiv vermieden werden.
Ebenso wird in den Glückwünschen zur Geburt heutzutage auch das Thema der Familie aufgegriffen. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Ehepaar oder die Lebenspartnerschaft mit dem ersten gemeinsamen Kind erst zur Familie ergänzt wird. Hier sind speziell auch Glückwünsche in Bezug auf die Gesundheit, das Wohlergehen des Kindes und das miteinander erfahrene Glück angebracht. Ebenso können Anspielungen auf ein Hobby, welches die Eltern miteinander teilen und nun bald "Unterstützung" bekommen, passend sein. Besonders wichtig ist es dabei, dass solche Glückwünsche auf das jeweilige Paar angepasst sind. Falls dies z.B. wegen einer eher distanzierten Beziehung nicht möglich ist, so sind eher förmlichere Glückwünsche angebracht.
Kulturelle Unterschiede beim Thema Geburt
Die Geburt wird in so gut wie allen Kulturkreisen gefeiert. Dies hat seine Bedeutung einerseits natürlich in der Bedeutung der Kinder für den Fortbestand der Familie und die materielle Absicherung der Eltern. Allen Kulturkreisen ist dabei die Sichtweise gemein, dass Kinder die Zukunft in sich tragen und für die Eltern (neben aller Mühen und Anstrengungen) eine große Freude bedeuten. Eine besondere Rolle - wenn auch in tragischer Weise - nimmt hier China ein. Hier wurden in den vergangenen Jahren Geburtskontrollen durchgeführt, um das unaufhaltsam erscheinende Bevölkerungswachstum zu bremsen. Hier war nur ein Kind erlaubt, bei der Geburt eines zweiten Kindes musste eine Strafe gezahlt werden. Dies war eine Praxis sehr zum Leid vieler ärmerer Familien, die sich mehr als ein Kind wünschten. Insbesondere kam es auch häufig zur Abtreibung von Mädchen, da nach altem chinesischem Brauch ein Sohn für den Fortbestand der Familie unerlässlich ist. Glücklicherweise ist man mittlerweile aufgrund der rückgehenden Bevölkerungswachstums in China von dieser Praxis abgekommen.
In der Türkei ist es bei den Glückwünschen zur Geburt üblich, die gewünschte zukünftige persönliche Beziehung zu dem neugeborenen Kind in den Fokus der Glückwünsche zu stellen. So kann etwa die frischgebackene Tante ihre freudige Aufregung über die Geburt des Neffen oder der Nichte in den Fokus des Glückwunsches richten. Andere Sprüche weisen z.B. mit praktischer Lebensweisheit darauf hin, dass nicht nur das Kind von den Eltern, sondern ebenso die Eltern vom Kind lernen werden.
In einigen afrikanischen Dörfern gab es früher (und zum Teil auch heute noch) den schönen Brauch, jedes von der Mutter gewünschte Kind bereits vor seiner Geburt mit einem eigenen Lied auszustatten. Dieses Geburt wurde im Anschluss bei allen wichtigen Lebensanlässen gesungen, etwa bei der Hochzeit oder auch ein letztes Mal auf dem Sterbebett. Somit war dieses Lied ein von der Geburt an verliehenes Symbol, welches einen Menschen durch ein ganzes Leben hindurch begleitete.
Ebenso ist allen Kulturkreisen gemein, dass die Glückwünsche häufig mit religiösen oder auch abergläubischen Wünschen verbunden werden. Ein gemeinsames Thema sind hier positive Wünsche und Freudenbekundungen, die die Zukunft des Neugeborenen in ein gutes Licht stellen sollen. Auch die kulturelle Bedeutung der eigenen Kinder oder die zu erwartende Mehrbelastung für die Eltern wird häufig (mit Humor) aufgegriffen. Dabei hat sich Letzteres allerdings erst in letzter Zeit in moderneren Gesellschaften entwickelt und ist meist auch eher für Glückwünsche angebracht, bei denen der Gratulant oder die Gratulantin die Eltern gut kennt.
Sowohl für den Säugling als auch für die Eltern, Freunde und Verwandte war und ist die Geburt also ein ganz großes Ereignis. Dabei ist jedes Kind natürlich für seine Eltern ein ein ganz besonderes Geschenk - und zu einem solchen darf ruhig - je nach persönlicher Beziehung auch ein wenig überschwänglich - gratuliert werden.