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Geburtstagsgedichte


Friedrich von Schiller
Sag selbst, was ich dir wünschen soll,
ich weiß nichts zu erdenken.
Du hast ja Küch' und Keller voll,
nichts fehlt in deinen Schränken.

Volksmund
wir wünschen alles Gute
zu deinem neuen Jahr.
Es soll noch besser werden
als das alte war.

Glück, Freude und Gesundheit
soll'n dir beschieden sein.
Und dieses kleine Päckchen,
das ist von jetzt an dein.

Wir haben uns versammelt
an diesem schönen Ort.
Und wenn's jetzt nix zu essen gibt,
dann geh'n wir wieder fort.

Theodor Storm
Zu Mutters Geburtstag

Mit einem Rosenstrauß

Du und dein Sohn,
Sie sind beide schon alt;
Doch blühen noch Rosen,
Und das Herz ist nicht kalt.

Johann Georg Fischer
Redet mir nicht von siebzig Jahren,
Redet mir nicht von Kräftesparen,
Der eine vertut's und hat's doch immer,
Der andre spart's und gebraucht's doch nimmer.
Hab ich die Siebzig nun erklommen,
Und Gott erhält mir in allen Gnaden
Die Lust an seiner Wälder Pfaden,
Den fröhlichen Blick zwischen Licht und Wahn,
Und liebe Menschen zugetan,
Wohlan, so mögen auch achtzig kommen!

Friedrich Hölderlin
Sei froh! Du hast das gute Los erkoren,
Denn tief und treu ward eine Seele dir;
Der Freunde Freund zu sein, bist du geboren,
Dies zeugen dir am Feste wir.

Und selig, wer im eignen Hause Frieden,
Wie du, und Lieb und Fülle sieht und Ruh;
Manch Leben ist, wie Licht und Nacht, verschieden,
In goldner Mitte wohnest du.

Dir glänzt die Sonn in wohlgebauter Halle,
Am Berge reift die Sonne dir den Wein,
Und immer glücklich führt die Güter alle
Der kluge Gott dir aus und ein.

Und Kind gedeiht, und Mutter um den Gatten,
Und wie den Wald die goldne Wolke krönt,
So seid auch ihr um ihn, geliebte Schatten!
Ihr Seligen, an ihn gewöhnt!

O seid mit ihm! denn Wolk und Winde ziehen
Unruhig öfters über Land und Haus,
Doch ruht das Herz bei allen Lebensmühen
Im heilgen Angedenken aus.

Und sieh! aus Freude sagen wir von Sorgen;
Wie dunkler Wein, erfreut auch ernster Sang;
Das Fest verhallt, und jedes gehet morgen
Auf schmaler Erde seinen Gang.

Ludwig Eichrodt
An meinem 70sten Geburtstage

Vor fünfundzwanzigtausend und
Fünfhundertfünfzig Tagen stund
Ich ziemlich in Gefahr,
Denn schwer ward ich zur Welt gebracht,
Doch hat's den Eltern Freud' gemacht,
Daß ich ein Büblein war.

Ja siebzig Jahre sind es schon,
Daß meiner Frau, der Appollon',
Nichts ahnte von dem Glück.
Wie bitter hat mich nun gemahnt,
Seit ich zum erstenmal gezahnt,
Des Lebens Ungeschick!

Und doch, obschon ein Siebziger,
Bin ich ein Mensch ein glücklicher:
Kaum einmal war ich krank.
Zwar unberufen sag' ich's nur,
Es denkt mir nicht, daß ich Mixtur
Aus meinem Glase trank.

Vonnöten hab' ich keine Krück',
Und keine Brille für den Blick,
Ich hör' und schmecke gut;
Was schreib' ich eine feste Hand!
Gottlob es ist mir unbekannt
Das Zipperlein, wie's tut.

Nur geht es mir wie jedem Greis,
Daß mir die Zähne reihenweis
Ausfallen kreuz und quer;
Doch tröstet mich der Umstand auch
Daß ich jetzt nicht zu beißen brauch'
In saure Äpfel mehr.

Und wird auch mein Gedächtnis schwach,
Daß ich oft letze Sachen mach',
So weiß ich doch noch scharf,
Zu unterscheiden Bös und Gut,
Und was ein Christenmensch voll Mut
Zur Seligkeit bedarf.

Ja loben muß ich Gott darum,
Daß er so alt und doch nicht dumm
Mich zeitlich werden läßt.
Ein unzufried'ner Jubilar?
Er wäre ja ganz undankbar
Für ein so selt'nes Fest!

Friedrich von Schiller
Zur Geburtstagsfeier

Feierlich empfangen wir die Sonne,
Mit der Freude herzlichem Gesang,
Wo des jungen Lebens Frühlingswonne
Einst auf deine Wiege niedersank:

Sieh! wir bringen mit gerührtem Herzen
Dir, o Vater! diese Blumen dar.
Winde, Vater! unter frohen Scherzen
Sie dir lächelnd in das Silberhaar!

Denn der Gute, der des Schönen Pflanze
Früh schon in dem reinen Busen nährt,
Welcher nach der Tugend heil’gem Kranze
Ringt – er ist der Freudenthräne werth. –

Geburtstagsgedichte ... "Geburtstagsgedichte erfreuen die Gäste und natürlich den Jubilar oder die Jubilarin an jedem Geburtstag. In der Jugend sind Geburtstagsgedichte eher lustig oder neckend, vielleicht auch mal etwas gemein. Das sollte man sich natürlich gut überlegen. Nur enge Freunde oder Familienmitglieder sollten solche Gedichte vortragen oder verschenken. Und ab Besten auch nur an humorvolle Geburtstagskinder. Der Inhalt der Geburtstagsgedichte thematisiert meist die rosige Zukunft oder zeigt lustige Kindermissgeschicke auf. Im Alter wandelt sich der Inhalt der Gedichte. Man wird wohlwollender, netter und betont mehr die Erfolge und das, was noch kommen mag. Familie vielleicht, Kinder oder Enkelkinder. Es werden auch immer mehr Interessen thematisiert und weniger der noch kommende, berufliche Erfolg. Im hohen Alter dann werden noch vorsichtigere Töne angeschlagen. Es geht um die Familie, die Gesundheit und Glückwünsche für die nächsten Jahre. Dabei wird gerne betont, wie wichtig der Jubilar oder die Jubilarin für die Familie ist und wie fit der- oder diejenige immernoch im hohen Alter ist. Dementsprechend sollte das Alter des Jubilaren bedacht werden, damit das Geburtstagsgedicht auch passt. Besonders bei selbstgeschriebenen Gedichten sollte auf das Thema viel Wert gelegt werden und Wörter nicht nur der Reime wegen gewählt werden."

Cäsar Otto Flaischlen
Mit fünfundzwanzig hält sich jeder für ein Genie
und hüb' die Welt aus den Angeln, wüßt' er nur wie!
Mit dreißig, vierzig dann wird's stiller
und ruhiger am Horizont,
und schließlich gibt er zu, auch Schiller
und Goethe hätten was gekonnt.

Alois Wohlmuth
Wer stets mit der Natur gelebt,
Von ihr beglückt, mit ihr verwebt,
Das erste Grünen, erste Sprossen
Als tiefersehntes Glück genossen;
Am ersten Glöckchen sich entzückte,
Das grüßend aus der Erde blickte,
Dann an den Veilchen, wilden Rosen,
Bis zu den letzten Herbstzeitlosen: –
Ist, wenn er Achtzig hat vollbraucht,
Zum Leben achtzig Mal erwacht.

Konfuzius
Der Meister sprach:
"Ich war fünfzehn, und mein Wille stand aufs Lernen,
mit dreißig stand ich fest,
mit vierzig hatte ich keine Zweifel mehr,
mit fünfzig war mir das Gesetz des Himmels kund,
mit sechzig war mein Ohr aufgetan,
mit siebzig konnte ich meines Herzens Wünschen folgen,
ohne das Maß zu übertreten."

Cäsar Otto Flaischlen
Immer reicher, Jahr um Jahr,
grüßt es mit Geschenken…
immer froher um dich her
blüht es auf – und um so mehr
lerne dich beschränken…

Lerne dich an dem zu freu'n,
was du dir errungen
und wirf es ab, zu bereu'n,
was dir nicht gelungen!

Rudolf Baumbach
Nehmt ab mir dreißig Jahre,
Dazu die grauen Haare
Und meinen Hofratsbauch,
So laß ich euch die Mittel
So laß ich euch die Titel
Und meinen Lorbeer auch.

Johann Wolfgang von Goethe
Das Alter

Das Alter ist ein höflich' Mann:
Einmal übers andre klopft er an;
Aber nun sagt niemand: Herein!
Und vor der Türe will er nicht sein.
Da klinkt er auf, tritt ein so schnell,
Und nun heißt's, er sei ein grober Gesell.

Volksmund
Noch gern der Zeit gedenk ich,
als alle meine Glieder noch gelenkig,
bis auf eins.
Die Zeit ist längst vorüber,
steif sind alle meine Glieder,
bis auf eins.

Geburtstagsgedichte ... "Das Schreiben von Gedichten ist eine hohe Kunst. Es erfordert en gewisses Gefühl für Wörter und deren Klang, wenn nicht gleich ein breites Wissen über Reimschema, Metrum und Co. Ein gutes, wohlklingendes und tiefgründiges Gedicht, sei es zum Geburtstag oder zu einem anderen speziellen Anlass, erfordert demnach viel Fingerspitzengefühl und reichlich Übung. Für alle, die sich beim Dichten nicht wohl fühlen, haben wir ein Portfolio der besten, schönsten und amüsantesten Geburtstagsgedichte von den bekannten Poeten unserer Zeit zusammengestellt. Denn auch Nicht-Poeten möchten gerne ihren Liebsten ein paar liebgemeinte und wohlgeformte Zeilen übermitteln. Mit unser Sammlung ist dies kein Problem: Durchstöbern Sie in aller Ruhe die Vielzahl an Gedichten und Versen und wählen Sie den Gewünschten aus. Wenn Sie möchten, können Sie die Geburtstagsgedichte auch noch mit ein oder zwei Versen erweitern – je nachdem, wie die Muse sie küsst. In jedem Fall sollten Sie dem Geburtstagsgedicht, sofern Sie es auf eine Karte schreiben, ein paar persönliche Grüße oder Wünsche folgen lassen. So schaffen Sie ein einzigartiges und ganz persönliches Geschenk. Geburtstagsgedichte gefallen schließlich jedem Geburtstagskind und wenn sie mit ein paar persönlichen Zeilen erweitert sind- umso mehr!"

Friedrich Rückert
Sind ein Paar kalter
Freunde Winter und Alter:
Winter schröpfend,
Alter erschöpfend;
Winter zwackend,
Alter plackend;
Winter pustend,
Alter hustend;
Winter geht,
Alter steht:
Gerne wär' ich der beiden quitt,
nähme Winter das Alter mit.

Ali Ibn Al Andalusi Hazm
Mich frug mein Freund, wie viele Lebensjahre
bereits auf meinen Schultern ruhten?
Ich sprach: "Im besten Falle zwei Minuten."
Er wies bestürzt auf meine weißen Haare.

Da sagte ich: "Wir müssen klar erkennen,
wie sich verteilt des Lebens Wert und Maß.
Ich küßte einmal so, daß ich es nie vergaß...
Den Rest des Erdenseins kann ich nicht Leben nennen..."

Amalia von Wendlingen
Alles Gute wünsche ich dir heute,
Viele Geschenke und vor Allem nette Leute.
Und zu deinem Wiegenfeste
wünsch ich dir natürlich nur das Beste.

Georg Rudolf Weckherlin
Wer will vergnüglich alten,
soll mit niemand Feindschaft,
mit jedermann Freundschaft,
mit wenigen Gemeinschaft,
mit vielen Kundschaft halten
und lassen Gott dann walten.

Friedrich Martin von Bodenstedt
Ein schönes Alter ist des Lebens Krone;
Nur dem, der sie verdient, wird sie zum Lohne!
Wer lange trug des Daseins schwere Bürde
Und alt sein Haupt noch aufrecht hält mit Würde,
Gibt dadurch Zeugnis, daß er seinem Leben
Von Jugend auf den rechten Halt gegeben.

Amalia von Wendlingen
Frisch und munter, frei und froh,
die Sonne scheine nicht irgendwo,
sondern auf dich und dein Gesicht.
Wind im Rücken und Moos in der Tasche,
das wünscht dir dieses kleine Gedicht,
Ach lach nicht, das ist halt meine Masche.

Johann Wolfgang von Goethe
Die Jahre

Die Jahre sind allerliebste Leut':
Sie brachten gestern, sie bringen heut,
Und so verbringen wir Jüngern eben
Das allerliebste Schlaraffenleben.